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1. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 21

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
21 Felsen von Arkona! Im Nw. erhebt sich im Mittelpunkt des zackigen Felseneilandes der etwa 100 m hohe Rugard mit dem Arndt-Turm; südwestlich von diesem höchsten „Berge" der Insel liegt die Stadt Bergen, deren hoher Turm auf allen Punkten Rügens sichtbar ist; nach So. ge- wahrt man die „dunklen Landzungen von Mönchgut — das ganze weite Landschastsbild eingeschlossen von einem großen, bis an den lichterhellten Horizont sich ausdehnenden Rahmen, vom unübersehbaren, blitzenden Meere." „Ein großer Teil von Iasmund wird von einem prachtvollen, uralten Buchenwalde bedeckt, der sich hin bis an das Meer zieht. Unvergleichlich schön ist er, wenn die sinkende Sonne durch das grüne Laubdach glitzert: die Schatten werden dunkler und länger; es flüstert und rauscht in den Baumgipfeln; weit in der Ferne schlagen die Wogen mit ihrem ewigen eintönigen Geräusch an den Strand, dazwischen langgezogene Klagelaute — sind es die Seufzer der auf dem Opferstein am schwarzen See der Göttin Hertha Geopferten, oder ist es des Abendwindes Abschiedslied von dem schönen Tage? — Düsterer und dunkler wird der Wald — da plötzlich stehen wir vor dem Herthasee (^Stunde westlich von Stubbenkammer). Schwarz ist sein Wasserspiegel; nicht ein Tropfen regt sich auf ihm; Grabesruhe hält ihn fest in dem ihn umschließenden Buchenkranze. Auf Augenblicke schaut der Mond auf ihn herab; aber noch schauerlicher erscheint dann die Toten- stille in dem fahlen Lichte; der Mond selbst verhüllt sein blasses Gesicht wieder in Wolken. Es giebt wohl nicht einen zweiten Ort, der in so beredter Weise die nächtlichen Schauer der Vorzeit erzählte, wie der schweig- same, regungslose Herthasee." — Eine Schilderung des geheimnisvollen Hertha-Cultus der alten Germanen finden wir bei Tacitus. Am west- lichen Ufer des Seees bezeichnet noch ein 15 m hoher, halbkreisförmiger Wall die Reste der Herthaburg, die Stätte, wo der Göttin Tempel gestanden. Östlich vom Herthasee liegt der Kreidefelsen Stubbenkammer, dessen Name nach der einen Ansicht von Stove Cammen (— stumpfer Stein), nach der anderen von Stupen dämmen (— Stufen-Stein) und nach einer dritten von dem slawischen stoxien (Stufen) und llamien (Fels) abzuleiten ist und hiernach Stufenfels bedeutet. Außerordentlich steil steigt er 130 m über den Ostseespiegel empor; sein vorspringender Gipfel, der Königsstuhl, ist als herrlichster Aussichtspunkt der ganzen Insel gepriesen. Auf dem nördlichsten Punkte Rügens, dem Vorgebirge Arkona, einem über 60 m hohen Kreidefelsen, erhebt sich ein 3-stöckiger Leuchtturm zu 33 m Höhe. Hier stand das Heiligtum der heidnischen Wenden: die Tempelfeste ihres vierköpsigen Lichtgottes 8wantewitt, die im Jahre 1168 von den Dänen erobert und zerstört wurde. ,Z. Tl. nach Hintze.) 2. Die Dünen. a) Entstehung (Bildung) der Dünen. Das Meer setzt bei jeder Aufregung, sowohl bei der regelmäßig wiederkehrenden Flut, als auch bei Sturm, am Strande Sandmassen ab, welche es teils aus seinem eigenen Grunde aufgewühlt, teils vom Uferrande hinweggespült hat, oder welche von den Flüssen herzugetragen worden sind. So lange die Sand- körnchen naß sind, haften sie ziemlich fest aneinander; sobald sich jedoch
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