1892 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Geisel, J.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schlüsse berechtigt, die Bergriesen haben sich vorzeiten zu bedeutenderen
Höhen emporgehoben, seien aber infolge von Zusammenstürzen ihrer höchsten
Spitzen beraubt und mit solchen Gesteinsmassen überschüttet.
Aus den Koppenkegel, der sich etwa 300 m über den Koppenplan
erhebt, füha in Zickzacklinien ein zu beiden Seiten durch Mauern geschützter
Weg. Drei Gebäude, die runde Laurentiuskapelle und zwei Gasthäuser,
eins auf preußischer und eins auf böhmischer Seite, zieren den Gipfel, auf
dem auch eine meteorologische Station errichtet ist.
Die Aussicht von dort oben ist ebenso umfassend wie malerisch.
Man überblickt nicht nur das gesamte Hochgebirge mit seinen Gipfeln,
Kämmen und Schluchten, das ganze Hirschberger Thal mit seinen vielen
Teichgruppen, das Auge trägt nach N. hin bis Bunzlau und Liegnitz, nach
Osten bis nach Schweidnitz, Breslau, dem Glatzer Schneeberg, nach Sw.
bis zum weißen Berge bei Prag, nach W. zum Milleschauer bei Teplitz,
nach Nw. bis zur Landskrone bei Görlitz. Der Gesichtskreis hat einen
Radius von 19 bis 20 Meilen. Geradezu großartig ist der Blick in den
am Südfuße der Koppe 650 m fast senkrecht abstürzenden, durch Alpen-
natur sich auszeichnenden Riesen- oder Aupagrund und in den auf
der Nordseite gelegenen Melzergrund.
4. Verbindung der Kämme.
Westwärts sitzt der Fuß des Koppenkegels auf dem zu einer weiten
Hochfläche, dem sogen. Koppenplan, verbreiterten Kamme, an welchen
sich südlich die weiße Wiese, ebenfalls eine Hochebene, anschließt, die
durch den Brunnenberg (1546 in) im Sw. überragt wird. Durch
diesen Querriegel des Koppenplanes und der weißen Wiese ist der schlesische
mit dem böhmischen Kamm am Ostende verbunden.
Der südliche oder böhmische Kamm ist ungleich schmaler, als der nörd-
liche, besitzt Gneis und Glimmerschiefer, hat aber die gleiche mittlere
Kammhöhe und die Zweiteilung in einen Ost- und Westflügel. Diese
Teilung wird aber nicht wie bei jenem bloß durch eine sattelförmige Senke,
sondern durch eine Spaltung des Zuges bis auf seinen Fuß bewirkt,
welche die junge Elbe zuwege gebracht hat. Der östlich vom Elbspalt
ziehende, dachfirstähnlich scharfkantige Felsengrat ist der Ziegenrücken, dessen
Kamm so schmal ist, daß man nur mit Mühe und Gefahr vom Plateau
der weißen Wiese aus etliche Meter weit zwischen Felsblöcken und Zwerg-
holz auf demselben entlang gehen kann. Seine Nordseite begleitet der vom
Weißwasser durchbrauste Teufelsgrund, ihn vom schlesischen Kamme trennend.
Westlich vom Elbspalt erhebt sich steil und scharfkantig der bis zur Kessel-
koppe laufende Rücken des Xorleonoseli (— Halsträger), der im Westen
mit dem schlesischen Hauptkamme durch die Hochebene der Elbwiese
(1380 in), auf welcher ein in Stein gefaßter Born die Elbquelle bezeichnet,
verknüpft ist.
5. Der Elbe Ursprung.
Die Elbe entspringt in 2 Quellbächen, die von den Hochebenen
kommen, welche am westlichen, bezw. östlichen Ende die Parallelkämme des
Niesengebirges verbinden. Der Quellbach von der westlichen Hochebene