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1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
10 I. Des Deutschen Reiches Wirtschast und seine Stellung in der Weltwirtschast.
Einfuhr an lebendem Geflügel im Werte von 30 Millionen Mark
(besonders Gänse aus Rußland und Österreich-Angarn). Rund
350 Millionen Mark haben wir sür unsere Fleischnahrung ans
Ausland zahlen müssen. Dürsten wir angesichts solcher Ansummen
unser Weideland in Ackerland umwandeln?
Wenn auch nicht zur Beschaffung von Nahrung, so doch sür
unsere Landwirtschast, für das Äeer, für den Nahverkehr wichtig ist
unsere Pferdezucht. Doch auch sie reicht bei weitem nicht aus.
1906 mußten für 105 Millionen Mark Pferde eingeführt werden,
während nur für 3 Millionen Mark von unserer eigenen Zucht ins
Ausland ging. — Ließen wir vielleicht unsere an sich nicht sehr
bedeutende Schafzucht eingehen, so müßte nur umsoviel mehr Wolle
aus dem Auslande bezogen werden.
Sonstige Erzeugnisse der Landwirtschaft.
Nun hat neben Getreide und Fleisch die Landwirtschaft
noch manches andere zu liefern. Im Kartoffelbau stehen wir
mit 430 Millionen Doppelzentnern im Jahre im Werte von
1290 Millionen Mark an der Spitze aller Länder der Welt und
können noch viel ausführen.
Auch die Milcherzeugung der deutschen Viehwirtschaft erreicht
einen Wert, den man wohl nicht erwarten würde: 2400 Mil-
lionen Mark im Jahre. Dennoch muß viel Milch eingeführt
werden (Dänemark und Rußland), für nahezu 350 Millionen Mark.
Weitere 90 Millionen geben wir ins Ausland für Butter (Ruß-
land, Holland, Dänemark). In den letzten Iahren ist auch Käse
zu einem sehr wichtigen Volksnahrungsmittel geworden. Trotz-
dem die deutsche Käseerzeugung einen sehr erfreulichen Aufschwung
genommen hat, Schweizer- und Äolländer-Käse z. B. mit gutem
Erfolge nachahmt und dem „echten" Schweizerkäse einen fühlbaren
Wettbewerb bereitet, müssen wir immer noch Käse einführen; aller-
dings sind die dafür verausgabten Summen nicht so hoch; (1906
etwa 27 Millionen Mark). An Futtermitteln braucht unsere Land-
wirtschaft besonders Mais aus dem Auslande (1907 für 136 Millionen
Mark); dazu kommen noch andere Futterstoffe wie Ölkuchen, Kleie usw.
Endlich aber bedarf sie für ihren stark ausgenützten Boden einer aus-
reichenden künstlichen Düngung; 1906 wurden allein für 121 Millionen
Mark Chilisalpeter eingeführt, obwohl unser Vaterland im Besitze
der größten Kalilager der Welt ist (vergl. Chile, Skandinavien,
Südseekolonien). Endlich, doch nicht an letzter Stelle, kommt zu den