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1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Großbritannien und Irland.
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Ja bis ins eigene Land hinein verfolgt der deutsche Gegner den
englischen Kaufmann, und gerade Englands Äauptindustrie, die der
Wolle und Baumwolle, wird am stärksten getroffen, denn England
ist ein wichtiger Markt für deutsche Gewebe. Dagegen hilft heute
keine Abwehr mehr.
Einst wollten die Engländer unsere Waren durch den Stempel
„Made in Germany" in Verruf bringen. Äeute ist dieses Made
in Germany die allerbeste Empfehlung, so daß schon der Vorschlag
gemacht wurde, den Stempel zu ersetzen durch den Vermerk „Nicht
britisch".
Sollte sich England eines Nebenbuhlers wie Deutschland nicht
zu entledigen versuchen? Muß es nicht fürchten, immer mehr
Absatzgebiete mit dem unbequemen „Emporkömmling" teilen und so
am eigenen Wohlstand Schaden leiden zu müssen?
Mancherlei hat England schon unternommen, um die deutsche
Ausdehnungskraft einzudämmen und in Schranken zu halten. Eine
ganze Reihe von Bündnissen und „Einverständnissen" hat es mit
anderen Staaten geschlossen; es hat Deutschland unter den Völkern
zu vereinsamen, kalt zu stellen versucht, und mit ziemlichem Erfolge.
Das Deutsche Reich kann sich heute in der Welt nur mit größter
Vorsicht rühren und muß stets den Einspruch Englands sürchten.
Das lehren besonders Türkisch-Asien und Marokko. Die englischen
Einkreisungsversuche sind schließlich Gewaltmittel, nicht ungefährlich
für England selbst, weil sie zuletzt eine kriegerische Stimmung bei
uns und über dem Kanal erzeugen müssen.
Ein friedliches Mittel zur Sicherung der Sandels- und
Weltstellung Englands haben dann englische Männer zu sehen
geglaubt in der Gründung des
Britischen Zollvereins. Diese Männer sagen so: Auch Eng-
land hat (wie Deutschland) eine viel größere Einfuhr als Ausfuhr.
Es müßte also in steigendem Maße der Schuldner des Auslands
werden, wenn nicht die Zinsen seines im Auslande angelegten
Kapitals und die Gewinne seiner Schiffahrts-Gesellschasten den
Unterschied ausglichen. Soweit wäre also die Lage noch gut. Es
kommen aber zwei Amstände hinzu, die sür England eine Gefahr
bedeuten. Alle großen Mächte belegen gewisse auswärtige Industrie-
Erzeugnisse und Rohstoffe beim Eintritt in ihr Land mit einem Zoll.
England allein erhebt vorläufig keine Zölle; es ist „Freihändler."
Wenn also die englischen Waren in den sremden Ländern mit
einem Zoll belegt werden, muß der englische Warenabsatz weniger