1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Die nordischen Länder.
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Güter unseres Vaterlandes zu, sondern auch die von einem Teile
von Österreich (Elbe), von Westrußland. Wo sollten aber die
schwedischen Ääfen ein solches Hinterland hernehmen? Weil es
ihnen fehlt, können sie auch niemals zum Schnittpunkt von zahl-
reichen Dampferlinien werden. Dazu liegt auch die Ostsee zu fern
vom Ozean.
Indessen: Auch hier zeigt sich der wirtschaftliche Kampf zwischen
den einzelnen Ländern, und dieser Kamps warnt uns vor dem
Schlaffwerden.
B. Norwegen.
Anders als in Schweden gestaltet sich der deutsch - englische
Wettbewerb im zweiten skandinavischen Reiche, in Norwegen. Auch
hier lassen die beiden Großen im Reiche des Äandels die Kleineren
weit hinter sich. Nicht weniger als 60% der norwegischen Gesamt-
einfuhr werden von ihnen besorgt. Während aber England in seinem
norwegischen Äandel die gleichen Bedürfnisse wie sonst offenbart und
in der Ausfuhr dieselben Warengattungen verzeichnet, stellt sich
das Deutsche Reich in seinem norwegischen Kandel nicht mehr aus-
schließlich als Industrieland dar, sondern es betätigt sich weit mehr
als Ackerbaustaat.
Norwegens geographische Verhältnisse sind ganz dazu ange-
tan, unsere Überlegenheit in der Landwirtschaft England gegenüber
zur Geltung zu bringen. Nicht weniger als 75% des norwegischen
Bodens (von einer Gefamtsläche von 321000 qkm) sind unergiebig,
werden ausgefüllt von gewaltigen öden Flächen, den Fjelden, die
entweder den nackten Fels zutage treten lassen, oder doch nur soviel
Erdkrume tragen, daß die bedürfnislosen Flechten sie überkleiden
können.
Weitere 22% des Bodens sind mit Wald bestanden, besonders
im breiteren Süden. So bleiben nur 3% sür Äcker, Gärten und
Wiesen übrig, meist im Hintergründe der Fjorde sich ausdehnend,
ein Ackerland also, das kaum so groß ist wie Oldenburg, und
dies in einem Staate, der Großbritannien und Irland an Größe
gleichkommt.
Deutsche Einfuhr. Norwegen muß mithin notgedrungen ziem-
lich starke Mengen an Getreide, Mehl und Zucker vom Auslande
beziehen, und dieses Ausland heißt nicht zuletzt Deutschland. Es ist
zahlenmäßig nachgewiesen, daß ein volles Fünftel der norwegischen
Einfuhr aus Deutschland aus Getreide, Mehl und Zucker entfällt.