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1. Nationale Erdkunde - S. 66

1911 - Straßburg i.E. : Bull
66 Ii. Europa. ausschließlich beherrscht hat, wird diese seine Über- legenheit im Warenbezug aus Norwegen in anbetracht unserer Vorzugsstellung in der Einsuhr nach Norwegen wohl kaum als erfreulichen Ausgleich ansehen. Doch nicht nur im Handelsverkehr macht sich der deutsche Gegner England unangenehm fühlbar; es regt sich auch im nordischen Reiche zu nicht geringem Leidwesen unserer „angelsächsischen Vettern" das deutsche Kapital. Das erzeugnisarme und daher auch geldarme Norwegen bedarf naturgemäß in weitgehendem Maße fremder Kapitalien zur Entwickelung seiner Erwerbsquellen. Am meisten um- worden sind die norwegischen Erzlager und die Wasserfälle des Landes. Auch Norwegen besitzt Eisenerzlager, nur sind sie eben erst der Ausbeutung zugänglich gemacht worden, und da es seines Kohlen- mangels wegen seine Erze nie selber verhütten wird, streiten sich die Länder der Eisenerzeugung um den Besitz dieser Lager. Sicherung des Bezugs von Erz heißt die Losung für sie. (Vergl. Schweden, Spanien, Marokko.) Unsere Eisenindustrie behält die neuentdeckten norwegischen Lager scharf im Auge. Kürzlich erwarb ein großes schlesisches Hüttenwerk, das besonders Eisenbahnbedarfswaren herstellt, am Salangen-Fjord, nördlich der Lofotgruppe, große Eisenerz- lager. Das Erz soll dort gleich für die Weiterverarbeitung in den fchlesischen Kütten vorbereitet werden. Von gleich großer Wichtigkeit für uns sind die norwegischen Wasserfälle. Norwegen heißt ja „das Land der Wasserfälle". Bei dem Steilabfall des Gebirges zeichnen sie sich besonders durch die .Jöohe ihres Sturzes aus. Millionenwerte schlafen noch in diesen Fällen. Sie könnten gewaltige Mengen elektrischer Kraft liefern und sind erst zum kleinsten Teile zu diesem Zwecke in Angriff ge- nommen. Mit Äilfe dieser elektrischen Kraft erzeugt man heute, dank den Bemühungen der Wissenschaft, auch der deutschen, künst- lichen Salpeter. (Bei sehr hohen, durch den elektrischen Flammen- bogen erzeugten Temperaturen wird der Stickstoff der Luft durch den Sauerstoff zu Stickoxyd verbrannt. Stickoxyd kann ohne weiteres in Salpetersäure — Chilisalpeter übergeführt werden.) Was haben aber wir davon, wenn die norwegischen Wasser- fälle die künstliche Verstellung von Salpeter ermöglichen? Zunächst ist deutsches Kapital an der Errichtung der nötigen elektrischen Anlagen hervorragend beteiligt. Die badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen plant die Verstellung einer gewaltigen Kraftstation am Sogne-Fjord. Der die elektrische Kraft erzeugende
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