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1. Nationale Erdkunde - S. 144

1911 - Straßburg i.E. : Bull
144 Ii. Europa. stellt es hin, als beunruhige es Europa. — Wir sehen ja hier, auf welcher Seite die Eroberungspläne zu suchen sind. — Das Deutsche Reich dars a l s der zuverlässig st e und aufrichtig st e Freund der Türkei gelten, muß die Erstarkung und Kräftigung des türkischen Reiches von ganzem Gerzen wünschen. Nur eine starke Türkei kann verhindern, daß England auch im östlichen Mittelmeer den entscheidenden Einfluß an sich reißt. Das Deutsche Reich könnte unter Umständen auch damit einver- standen sein, daß Rußland sich an den Gestaden des Ägäischen Meeres festsetzt. Seine Macht würde dieselbe Wirkung haben wie eine starke Türkei dem alles erdrückenden England gegenüber. Wenn nun auch das Deutsche Reich den Weg des Eroberers nicht beschreiten will, ein Aufflammen des Kriegsbrandes auf der Balkanhalbinsel könnte es doch in Mitleiden- schaft ziehen, und insofern ist jene Südost ecke auch für uns ein „Wetterwinkel". Doch das alles sind Blicke in die Zukunft. Für die Gegenwart entscheidend ist in erster Linie der Anteil der europäischen Staaten am Wirtschaftsleben der Balkanhalbinsel. Ein Äberblick darüber belehrt wieder über die Äerrscherstellung Englands im östlichen Mittelmeer und über die Mittel einer Be- seitigung derselben. Lange genug haben die Engländer jeden andern Einfluß von der Balkanhalbinsel, insbesondere von der Türkei, fernzuhalten gewußt. Mit welcher Geschicklichkeit und mit welchem Ersolg haben sie nicht den Anschluß der Städte der Balkanhalbinsel an das österreichische und damit an das westeuropäische Bahnnetz aufzuhalten verstanden! Noch im Jahre 1874 endete dieses unmittel- bar jenseits der österreichisch-ungarischen Grenze. Da erhielt ein Baron Äirsch den Auftrag, mit imlfe deutschen und österreichischen Geldes von dieser Grenze aus die Bahnlinien in die Balkanhalbinsel hinein fortzusetzen. Anter englischem Einflüsse aber baute er zunächst Linien von Konstantinopel und Saloniki aus. Die Verbindungsstrecken über den Balkan nach Österreich- Angarn hin blieben ungebaut. Nicht weniger als 14 Jahre bestanden die Lücken. 14 Jahre lang waren die Engländer in der Lage, von der Seeseite her mit Hilfe der neuen Bahnen die Balkanmärkte zu erobern, 14 Jahre hin- durch hatten sie einen nicht zu unterschätzenden Vor- sprung vor dem deutschen und österreichischen Handel.
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