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1. Nationale Erdkunde - S. 158

1911 - Straßburg i.E. : Bull
158 Inselflur des Ägäisch en Meeres vorlagernd, bildet Kreta für die Türkei den wichtigsten Vorposten zur Verteidigung der Zugänge zu ihren Ääfen. Wenn sie sich selbst erhalten will, kann sie also die Insel nicht aufgeben, um so weniger, als diese in der Äand jeder andern Macht zur Sperre für die türkischen Schiffe wird. Aber auch um ihres Ansehens willen darf die „neue" Türkei die Insel nicht abtreten. Sie würde dadurch alle anderen Gelüste nach Auf- teilung des türkischen Reiches stärken und wachsen lassen. Die Be- völkerung von Kreta freilich verlangt Vereinigung mit Griechenland. Und so glimmt auch in dieser Insel versteckt das Feuer, das den allgemein gefürchteten Weltkrieg eines Tages entflammen könnte. Neben den beiden Äauptbewerbern um die Leitung auf der Balkanhalbinsel spielt Serbien eine bescheidene Rolle. Serbien. Zwar füllte es im Jahre 1908, als Österreich sich die von serbi- scher Bevölkerung bewohnten Landschaften Bosniens und der Herzegowina endgiltig mit seinen Staaten-Verband, die Welt mit Kriegslärm, und es schien, als sollte von Serbien aus die Lösung der „Balkanfrage" erfolgen. Weil aber das erschöpfte Rußland vom Versprechen der Äilfe und Unterstützung nicht zur Tat über- zugehen wagte, zog das Unwetter noch einmal vorüber. Tatsächlich darf Serbien nur froh sein, wenn es in günstigen Beziehungen zu Österreich-Ungarn steht; denn es ist wirtschaftlich ganz und gar von Österreich abhängig. Sein wichtigster Teil, das Tal der Morawa, sieht sich als natürliche Fortsetzung der Ungarischen Tiefebene an. Seine Waren- ausfuhr strebt zum allergrößten Teile Belgrad und damit den österreichischen Staaten zu. Es sind hauptsächlich Ackerbau- und Viehzuchterzeugnisse; denn 90 °/0 der 2,6 Millionen starken Be- völkerung sind als Bauern anzusehen, die mit Äilfe schlechter Geräte und Pflüge den fruchtbaren Boden so schlecht bearbeiten, daß das Land für die Ausfuhr viel weniger liefert, als es vermöchte. Neben Mais, der Äauptnährfrucht, werden besonders Weizen, wenig Flachs und Äanf gebaut. Der Weinbau beginnt neuer- dings sich zu heben. Obst- und Gemüsebau sind fast unbekannt; nur ungeheure Bestände halbwilder Pflaumenbäume liefern Früchte,
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