1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Kanada.
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Wohl ist es zur Zeit noch sehr dünn bevölkert: Auf 9,3 Millionen qkm
wohnen nur etwa 7 Millionen Menschen.
Aber schon erscheint kanadischer Weizen in starken Mengen auf
dem Weltmarkte, und auch die Maisausfuhr steigt von Jahr zu Jahr.
And zwar wird die Getreideausfuhr immer mehr an Bedeutung zu-
nehmen, weil in der Llnion das Getreide allmählich von der Industrie-
bevölkerung aufgebraucht werden wird. Da müssen dann eben neue
Getreideländer ohne Industriebevölkerung erschlossen werden, und
Kanada ist sicher berufen, unter diesen Ländern eine hervorragende
Stellung einzunehmen.
Dazu kommt, daß der Holzreichtum Kanadas größer ist als der
der Union. Seine Kohlen- und Eisenlager gelten als schier uner-
schöpflich; seine Nickellager sind die reichsten der Welt, und sein
Fischreichtum übertrifft den der Vereinigten Staaten um das Doppelte.
Noch harren allerdings weite Gebiete der Erschließung. Die
eine bisher vorhandene Pacific bahn, die von Montreal nach
Vancouver am Stillen Ozean führt, verläuft zu nahe der
Grenze der Union. Es ist darum auch eine mehr nördlich gelegene
Parallelbahn geplant. Eine dritte soll das Gebiet um die Äudson-
Bai an den Weltverkehr anschließen.
Wir sehen, es kann unserm Handel nur nützlich sein, wenn der
Zollkrieg mit einem solch aussichtsreichen Lande beendet ist.
Zum Schlüsse noch in großen Zügen ein Bild der
Geographischen Verhältnisse Kanadas. Der Westen mit
seiner fruchtbaren Ackererde und das Gebiet der Kanadischen Seen
liesern Kanadas bedeutende Weizenausfuhr, die so groß ist, daß
Kanada unter den Getreideausfuhrländern an fünfter Stelle erscheint.
(Vereinigte Staaten, Argentinien, Rußland, Rumänien, Kanada).
Der Holzreichtum stammt aus den mehr nordwärts gelegenen Wäldern.
Das kalte Klima, die ungehindert vom Eismeer herstreichenden Nord-
winde gebieten hier dem Ackerbau Halt. Zum Fischfang laden die
Fischbänke an der Ostküste ein, namentlich die bei der Insel Neu-
Fundland und bei der Halbinsel Neu-Schottland, dann die
große Zahl der Seen (Bären-, Sklaven-, Winipeg-See),
besonders auch die Seen der Halbinsel Labrador, die ähnlich wie
Finnland das Land der 1000 Seen genannt wird, endlich die zahl-
reichen Flüsse (Mackenzie, mehr als zweimal so lang wie der
Rhein, Nelson, ^ukon).
Erschwert wird die Ausfuhr der genannten Erzeugnisse durch
Sauptmann, Nationale Erdkunde 12