1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. China.
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Zwei Ernten bringt dieses Gebiet alljährlich hervor und versorgt
damit nicht nur die eigenen Bewohner, sondern führt noch bedeutende
Mengen seiner Schätze aus. Es ist Chinas Kornkammer.
Wenn man hier einmal nach Art der deutschen Bauern den Boden
bearbeiten wird, dann muß das Iangtsegebiet zu einem der reichsten
der Welt werden.
Zudem harren auf der rechten Seite des Iangtse unermeßliche
Mineralschätze der Ausbeute: Kupfer, Silber, Gold und vor allem
Kohle. Äier liegt ein einziges gewaltiges Kohlenfeld von der
Größe Pennsylvaniens. Wir haben gelernt, die Kohlenschätze
der heutigen drei Hauptkohlenländer (Hntott, England, Deutschland)
anzustaunen. Noch schlafen aber die wichtigsten, eben die chinesischen,
fast vollständig, Die Vorräte in der Provinz Echantung, von
denen noch die Rede sein wird, (s. Kiautschou), schätzt man allerdings
nur auf 272 Milliarden t, diejenigen der Provinz Schansi aber
auf 1260 Milliarden t. Wie klein nehmen sich dagegen die ge-
schätzten Mengen in England und Deutschland aus! (England
193 Milliarden, Deutschland 415 Milliarden t).
Doch Kohle allein tut's nicht. Ist auch Eisenerz vorhanden?
Auch das. Wieder müssen wir nach der Provinz Schansi gehen,
wo die Kohlenflöze von Eisenerz umlagert sind, und zwar handelt
sich's hier um hochwertiges Erz. (50%.)
Wie reichhaltig die Lager sein müssen, lassen einzelne Erzvor-
kommen erkennen. Unterhalb Äan kau, nicht weit vom Südufer
des Iangtse bildet Magneteisenstein förmliche Berge von rund 175 m
Äöhe, sodaß das Erz also durch Tagbau gewonnen werden kann,
und die so gewissermaßen offen daliegenden Erzmassen werden auf
100 Millionen Tonnen geschätzt.
Auch in der Provinz Schantung hat man zahlreiche und
wertvolle Magneteisensteinlager festgestellt.
Da aber der chinesische Boden beinahe noch gar nicht nach
Erzen durchforscht ist, darf man wohl annehmen, daß noch manche
Lager unbekannt irgendwo schlummern.
Wenn es wahr ist, daß auf dem Reichtum an Kohle, der
Reichtum, die Größe, die Macht eines Volkes beruhen, dann hat
China noch eine glänzende Zukunft.
Doch der Äauptreichtum Chinas ist seine gewaltige Bevölkerung;
ihr Wachstum erst gibt China die Aussicht auf Größe in der Zu-
kunft, wie unsere starke Bevölkerung und ihre rasche Vermehrung