1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iv. Asien.
(England, Vereinigte Staaten). Indessen, der heimische Markt wird
Ersatz liefern, wie schon ausgeführt wurde. (Siehe Kuba.)
In diesem Wettbewerb mit einem unserer besten Industriezweige
erschöpft sich die Hauptbedeutung von Niederländisch-Indien für uns
zum großen Teile. Von Wichtigkeit ist nur noch der indische Tabak-
bau, denn ähnlich wie Kuba ist auch Niederländisch-Indien eines
der bedeutenderen Tabakländer der Erde und gibt einen nennenswerten
Teil seiner Ausfuhr an uns ab. Nicht weniger als 34287 t im
Werte von 92^ Millionen Mark führten wir im Jahre 1907 aus
Sumatra und Java ein.
Die übrigen Erzeugnisse des Inselreichs kommen für uns weniger
in Betracht. Der Reisbau, besonders auf Java zu Äause, genügt
dem Eigenbedarf von N.-I. nicht, er nimmt auch von Jahr zu Jahr
ab, und die Inseln erhalten Zufuhren aus Äinterindien. Die Aus-
fuhr an Tee l^ommt namentlich England und den Vereinigten Staaten
zugute (aus den schon angeführten Gründen; vergl. Japan). Der
Kaffeebau, vornehmlich auf Java, Sumatra und Celebes,
leidet unter den billigen Kaffeepreisen in Brasilien derart, daß die
Javaner selber brasilianischen Kaffee trinken. (Daß auch unser
kolonialer Kaffeebau unter dem brasilianischen Wettbewerb zu leiden
hat, werden wir später sehen.)
Dagegen ist N.-I. für uns wie für die ganze Welt das be-
rühmte Ursprungsland des Chinins, des Vorbeugungsmittels gegen
Fieber. Teakholz, Pfeffer, Gewürze, besonders Muskatnüsse von
den Molukken sind ebenfalls als Erzeugnis dieser Inseln überall
bei uns bekannt.
Von größerer Wichtigkeit sind dann wieder für uns die Zinn-
lager auf der Insel Banka, deren Ausbeute hauptsächlich nach
Deutschland überführt wird.
Im ganzen spielt aber Niederländisch-Indien eine größere Rolle
in unserer Einfuhr, als es unserem Warenabsatz Aussichten eröffnet.
Während jene 1907 auf 184 Millionen Mark sich belief, (1908
173 Millionen) gaben wir nur für 43 Millionen Mark Waren ab.
Als Ausgleich für die Wunden, die es unserem
auswärtigen Zuckerhandel geschlagen, kann man in
gewissem Sinne die siegreiche Zurückdrängung des
Indigo ansehen.
Anser deutscher Indigo hat die in N.-I. einge-