1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Deutsch-Afrika.
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zungen aufweist, nach dem Süden zu ziehen, nach Lindi und dessen
Umgebung. An Bahnen besitzt aber O.-A. augenblicklich erst zwei
Stümpfe, noch keine ausgebauten Linien. (Davon später.) Immer-
hin dürfen wir uns des bisher Erreichten freuen.
Kokospalmen in Oftafrika. Als wir uns im Dampfer der
Küste näherten, sahen wir den weißen Sand und den üppigen Busch
am Strande überweht von den langen Wedeln der Kokospalme.
Nicht etwa weil der Wert dieser Palmen gering wäre, mußten sie
hinter Baumwolle und Äanf zurücktreten. Fragen wir bei unserer
Seifen- und Parfümerieindustrie und bei den Hausfrauen an, so er-
sahren wir, daß „Palmin" eine große Rolle spielt, daß in jenen
Industriezweigen Kopra, (der in Scheiben geschnittene, getrocknete Kern
der Kokosnuß), vielfache Verwendung findet. In der Erzeugung
von Kopra wahrt aber D. O.-A. unter unfern Kolonien den ersten Platz.
Noch bleibt eine Steigerung der Kopraausfuhr zu erwarten.
Die Palmen selbst haben es vor der Besetzung der Kolonie nicht
gewagt, sich von der Küste zu entfernen, höchstens fanden sie sich noch
auf der kleinen, übrigens der einzigen deutscheninselmafia. Seit-
her aber sind sie im Innern längs der Bahnlinie Daressalam —
Mrogoro — Kilossa aufgetreten, 300 km von der Küste entfernt.
Etwa 5 Millionen Palmen zählt man in unserm O.-A., von deren
Dasein wir zu Äause zwar noch nicht viel merken, weil die Bäume
noch alle zu jung sind, noch nicht tragen.
Die Eingeborenen machen es den Palmen schwer genug, empor-
zukommen, und unsere Verwaltung muß einen harten Kampf für sie
führen. Zur Gewinnung des Palmweins, der aus dem Safte der
Palmen bereitet wird, verletzen die unüberlegten Schwarzen die kost-
baren Bäume oft so, daß sie eingehen.
Doch auch hier ist die Zukunft, auch hier ist Arbeit.
Endlich müssen wir noch einer andern Pflanzung einen kurzen
Besuch machen, derjenigen, an die sich früher die Äaupthoffnungen
knüpften, den Kaffeepflanzungen im Norden von D. O.-A. Ein
Reif ist auf jene Hoffnungen gefallen, seitdem der Preis für Kaffee
herabging und den Anbau, besonders weil die Nordbahn noch nicht
ausgebaut ist, nicht mehr so lohnend werden läßt. Doch schon hat
der „Usambarakaffee" einen Namen bekommen. Er stammt aus der
Nähe des Kilimandjaro, des höchsten Berges der Kolonie.
Auch bei Bukoba, im Westen vom Victoria-See, haben die Ein-
geborenen Kaffeepflanzungen angelegt.