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1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
300
V. Afrika.
eingeborenen Bevölkerung sein müssen. „Die Eingeborenen sind unser
wichtigster Besitz in den Kolonien", hat der ehemalige Staatssekretär
Wernburg gesagt. Aber hieran fehlt es zumeist. Das große weite Gebiet
von D. O. A. wird nur von etwa 10 Millionen Menschen bewohnt.
Kriege und Krankheiten haben bisher keine zahlreichere Bevölkerung
aufkommen lassen.
Den Kriegen vermochte die starke Äand des Reichs bald Ein-
halt zu tun; schwieriger und langwieriger ist die Besserung der
Gesundheitsverhältnisse, überhaupt die Erziehung des Negers. Der
Schwarze arbeitet nicht sechs Wochentage hintereinander, sondern
durchschnittlich nur vier. „Ein bißchen Beschäftigung ist ganz gut,
sie darf nur nicht in Arbeit ausarten", der Grundsatz geht nach
Liebert durch ganz Afrika. Äier bleibt also noch viel zu tun.
Den Eingeborenen an Bedeutung mindestens gleich sind aber die
weißen Ansiedler in D. O. A. Welchen Nutzen sie darstellen, hat
der ehemalige erste Beamte der Kolonie, General von Liebert, einmal
ausgeführt: Eine Familie, die über See geht, braucht nach englischer
Erfahrung jährlich für etwa 3000 Mark der verschiedensten Bedarfs-
gegenstände. Denn der Landmann da draußen in den Tropen kann
nicht leben wie hier; vieles muß er entbehren. Dafür sucht er sich
durch ein gemütliches Äeim zu entschädigen. Er braucht Klaviere,
Unterrichtsmittel für die Jugend usw. 10000 Familien bewirken so
einen Handelsumsatz der Äeimat von 30 Millionen Mark. (Vergl.
Die Bedeutung der englischen „weißen" Kolonien Kanada, Süd-
afrika, Australien.)
Zu solchen Ansiedelungen eignet sich besonders das meist fieber-
freie Äochland.
Den Siedlern die Wege zu ebnen, muß also eine weitere Sorge
unserer Verwaltung sein. — Es kann da wohl als ein glücklicher
Griff bezeichnet werden, daß unsere Regierung deutsche Siedler aus
anderen fremden Ländern zu gewinnen sucht. So wenden sich neuer-
dings hauptsächlich deutsche Kolonisten aus Palästina unserer Kolonie
zu und lassen sich im Norden, am Meruberge in der Nähe des
Kilimandjaro nieder. Das Land wird zu sehr billigen Preisen ab-
gegeben, jedoch unter der Bedingung, daß jedes Jahr ein Zehntel des
Bodens in Bebauung zu nehmen ist. And diese Bedingung kann nur
heilsam wirken.
Die Gegend ist nach den Berichten von Augenzeugen sehr
fruchtbar, das Klima bei einer Äöhe von 1300 m über dem Meere
angenehm und sieberfrei. Die Kolonisten bauen Weizen, der vor-