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1. Nationale Erdkunde - S. 304

1911 - Straßburg i.E. : Bull
304 V. Afrika. es galt, die Stellung des Feindes zu erspähen. Zerritzt, zerschunden an Gesicht und Äänden, kamen sie gewöhnlich wieder hervor. Mancher hat hier unter der Keule des Schwarzen einen qualvollen Tod erlitten oder ist grausam, unmenschlich verstümmelt worden von den heranschleichenden vertierten Eingeborenen. Vorüber! vorüber! Endlich erreichen wir die großen Wüstengebiete an der Ostgrenze der Kolonie, dieomaheke und die Kalahari, die letzten Schlupf- winkel der verfolgten Schwarzen, in die unsere Tapferen nur auf dem Schiff der Wüste, dem Kamel, vorzudringen vermochten. Durst! Durst, hieß der Quälgeist der Reiter auf dem langen Ritt. Ansere afrikanischen Flüsse fließen nämlich unterirdisch. Nur in weiten Zwischenräumen fanden sich Wasserstellen, Gruben mit oft schlammigem, schlechtem Wasser, das erst durch Kochen genießbar gemacht werden mußte. Aufrecht zu bleiben unter all' diesen Ent- behrungen und schier übermenschlichen Anstrengungen, nach langem, erschöpfendem Ritt in diefen trostlosen Gegenden zu kämpfen wie eine frische Truppe, das war nicht der geringste Teil des Heldentums. Wert der Kolonie. War's denn wirklich der Mühe wert, dieses Landes wegen so viele deutsche Männer zu opfern, soviel Geld auszugeben? Gewiß; hat doch der afrikanische Krieg unsere Regierung eigentlich erst in den Besitz des Landes gesetzt. Vorher gehörte der Boden den Eingeborenen, Äereros und Hottentotten, jetzt hat die Regierung sechs Siebentel des gesamten brauchbaren Landes der Kolonie zur freien Verfügung in Äänden, und das will viel heißen, denn Südwest hat eine Ausdehnung, die, nach Europa gemessen, folgende Grenzen haben würde: Kopenhagen—venedig und Danzig -Rhein. So trostlos aber das Land auch aussehen mag, es ist ein sehr günstiges Viehzuchtland. Jenes ausgedörrt erscheinende Gras der Steppe bildet ein ausgezeichnetes Viehfutter. Vor dem Auf- stände waren nahezu 200 000 Stück Großvieh im Lande, Schafe und Ziegen ganz ungerechnet. Fast 500000 qkm, — Südwest mißt rund 835000 qkm, — das heißt eine Fläche, die nur wenig kleiner ist als das Deutsche Reich, ist mit Pflanzen bedeckt, die sich als Viehfutter eignen. Das wären also 4/7 des Landes, x/7 ist nur in Iahren reichlichen Regenfalls als Viehweide benutzbar. Auf diesen 4/7 können nach sehr vorsichtigen Schätzungen 3 Millionen Rinder und 20 Millionen Stück Kleinvieh ernährt werden. Halten wir zum
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