1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Das Festland mit Tasmania.
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Bevölkerungsziffer nicht in die Äöhe gehen. (4,2 Millionen Men-
schen auf 7,7 Millionen qkm.)
Wen finden wir heute auf den weiten Farmen? Einige reitende
Äirten hüten das Vieh im Dienste fremder Äerren, und diese Äerren
sitzen in England oder anderswo, ziehen ihre Gewinne ein und kümmern
sich wenig darum, ob der australische Boden gut oder schlecht ausge-
nützt wird.
Endlich das dritte Gebiet, das der Mineralscbätze. Einst
schien es ja, als wäre Australien das gesegnete Land des Berg-
baues. Seine Goldschätze haben die ersten freiwilligen Ansiedler
dorthin gelockt. (Die unfreiwilligen waren Sträflinge.) Die Australier
hoffen teilweise auch heute noch, ihre Äeimat müffe einmal Englisch-
Südafrika gleichkommen.
Nun hat Australien allerdings ein gewisses Anrecht auf die
Bezeichnung „Goldland", förderte es doch 1907 für rund 260 Mil-
lionen Mark Gold; allein mit Südafrika kann es sich noch lange
nicht messen, wie aus folgender Aufstellung hervorgeht: An Gold
wurde gefunden (1906) in Englisch-Südafrika 204 000 kg, in den
Vereinigten Staaten von Amerika 142 000, in Australien 124000,
in Rußland 30000, in Mexiko 28000, in Kanada 18000 kg. Für
unsern Goldbedarf kommt Australien nur in ganz geringem Maße
in Betracht, denn unsere Gesamteinsuhr von dorther beziffert sich
pro Jahr auf 233 Millionen Mark, davon entfallen, wie oben schon
gezeigt, 130 Millionen Mark auf Schafwolle. — Ebensowenig Be-
deutung haben die australischen Kupferlager für unsern Bezug. Wir
haben schon früher gesehen, daß Australien unter den Kupferländern
der Erde eine der letzten Stellen einnimmt. Dagegen sindet austra-
lisches Äolz in jüngster Zeit bei uns Anklang.
So muß also die Festlandsmasse des fünften Erd-
teils in ihrer Bedeutung für uns (und für andere Staaten)
weit zurücktreten hinter jene Länder, die wir als Zu-
kunftsländer bezeichnet haben. And das nicht allein aus den
fchon angedeuteten Gründen. Australien ist englische Kolonie.
Das lagt genug, sagt uns vor allem, daß für uns dort nicht allzu-
viel zu holen ist.
Ja, man dars ruhig sagen: „Die Australier sind britischer
als die Briten selbst."
Wir sind nun schon mehrmals dem englischen Plane begegnet,
alle britischen Kolonien zu einem großen Zollbunde zusammenzu-