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1. Die Provinz Hannover - S. 136

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 zum Söder, einer Standesherrschaft des Grafen Stolberg, gehörenden Wald- und Flnrpartieen. Überall erkennt man die sorgsamste Pflege, und glaubt man in eiuem unendlichen Park dahin Zu wandeln. Das freundliche Schloß umschloß früher eine reichhaltige und wertvolle Ge- mäldegallerie. Im Park wechseln smaragdgrüne und kristallhelle Flächen anmutig ab. Eine kurze bergan laufende, reizende Waldstrecke trennt das Schloß von den Ruinen des Wohldenbergs, welche den frncht- baren Ammergau beherrschen. Das Schloß ist alt, und seine Besitzer waren Eigentümer großer, weit über die Nachbarstädte Hildesheim und Bockenem sich erstreckender Läudereieu, die jedoch bald deiu gemeinsamen Lose der Rittergüter anheimfielen, daß sie bei der sich hebenden Macht der Städte diesem oder jenem mächtigen Herrn zu Pfand gegeben wurden. Der Wohldenberg kam frühzeitig an den Bischof von Hildesheim und gelangte erst durch die Einziehung der geistlichen Stifter an Hannover. Der Berg, auf welchem die Burg Wohldenberg erbauet ist, bildet mit seiner Fortsetzung die östliche Begrenzung des lieblichen Nettethals. Der Wohldenberg selbst bildet gegen Westen und Süden eine steile Höhe, welche sich allmälig gegen Osten abdacht, und eine reizende Aussicht aus Hildesheim und Bockenem gewährt. Am west- lichen Ende des Bergs, am Rande einer sehr jähen Abdachung, erhebt sich die noch vorhandene Befriedigungsmauer der Burg iu uicht sehr bedeutendem Umfange. Diese Mauer, obgleich sie au manchen Stellen schon niedergerissen ist, zeigt deutlich, daß die Burg keine regel- mäßige Gestalt gehabt habe. Von den Gebäuden, welche früher auf dem Burghofe gestanden haben, ist keine Spnr mehr vorhanden. Von dem eigentlichen Burgschlosse mit der Kapelle und den Neben- gebäuden, die ziemlich in der Mitte des Burgplatzes standen, finden sich nnr noch einige Reste in Bruchstücken von Seitenwänden und dem 27—30 m dickeu Wartturme, der die nordöstliche Giebelecke der Schloßkirche bildete. Der größte Teil des Burgplatzes dieut jetzt zur Weide oder ist zu schöueu Garteuaulageu verwendet. Das neu eingezogene Leben und die grauen Reste der Vorzeit bilden einen ergreifenden Gegensatz, und wenn man dann den Blick über den hellschimmernden Söder hin nach dem verödeten, sonst so mächtigen und gläuzeudeu Fürstensitze Hildesheim schweifen läßt, dessen goldene Domknppel noch immer majestätisch in die Ferne winkt, oder aus das ländliche, oft vom Feuer gauz verwüstete Bockenem, so kann einen wohl eine melancholisch poetische Stimmung auwaudelu. Nicht weit von dem Wohldenberge liegt auf dem reizenden Hainberge ein einsames Jägerhaus, aus dessen Fenstern man eine vorzügliche Aussicht in das flache, mit Wald und fruchtbaren Äckern bedeckte Land hat. Ganz in der Nähe dieses Jägerhauses befindet sich eine geräumige, iu den Sandfelsen künstlich eingehauene, halb- runde Grotte, deren Hinterwand durch die vou geschickter Künstler-
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