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1. Die Provinz Hannover - S. 325

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
325 unter Anzündung vieler Lichter und unter dem Geläute aller Glocken der Stadt in die Kirche. Hermann setzte sich, wie der Kaiser gethan, mitten unter die Bischöse zur Tafel und schlief des Abends in des Kaisers Bette. Das empörte den Grafen Heinrich von Stade; er nannte die Handlungen Hermanns sträflichen Übermut und widersetzte sich den Anordnungen desselben. Als Hermann ihn mit Gefangenschaft bedrohte, sloh der Graf über die Alpen nach Italien und klagte dem Kaiser fußfällig sein Leid. Durch ein kaiserliches Mandat verordnete hieraus Otto, daß der Erzbischof Albert als Strafe für den verschwenderischen Aufwand, ihm (dem Kaiser) so viel Pferde nach Italien schicke, als er dem Her- mann habe Glocken läuten und Lichter anzünden lassen; Hermanns Versahren aber blieb ungerochex. Die Annales Saxonnm des alten Mönches Witichindus von Corvei, (ein Zeitgenosse Ottos des Großen) berichten ebenfalls manche interessante Einzel- heiten über Hermann Billung. Der ältere Wichman, der Bruder Hermanns, war ein großer, tapferer und gelehrter Mann und stand in kaiserlichen Kriegsdiensten, wie auch sein Sohn, Wichman der jüngere. Als aber Hermann vor allen Fürsten und Großen des Reiches die kaiserliche Gunst und Gnade erfuhr, da kündigten beide Wichman dem Kaiser voll Neides den Dienst, und Wichman der jüngere blieb des Kaisers Widersacher bis in den Tod. Hermann aber war ein solch treuer Freund des Kaisers, daß als Otto, 973 aus Italien zurückgekehrt, von Hermanns Tode ver- nahm, er über die Maßen betrübt ward und bald darauf verschied. Nach Leibnitzens Scriptorum Brunsv. war Wichman der ältere ein Schwa- ger des Kaisers Heinrich des Ersten und somit ein Oheim Ottos des Großen. (Mathilde, die Gemahlin Heinrichs und die Gemahlin Wichmann's sen. waren Schwestern und Töchter des Grafen Dietrich von Oldenburg-Ringelheim). Her- mann wäre darnach ein entfernter Anverwandter seines Kaisers gewesen. Der bereits oben angeführte Bischof Ditmar von Merseburg (lebte im 10. Jahrhun- dert unter Otto I.) nennt den Bischof Bruno von Verden einen Blutsfreund Her- manns, und zugleich einen Großsohn des Kaisers Otto. (Ludolf, Herzog von Schwaben, der Sohn Ottos, war der Vater Brunos). Hiernach wäre also Hermann in zweifacher Hinsicht ein Verwandter Ottos I. (Die nahe Verwandt- schast hinderte indeß (nach Ditmar) den Bischof von Verden nicht, den Billung mit dem Bannfluch zu belegen.) Hermann Billung hatte die herzogliche Würde vom Kaiser erblich über- kommen. Mit Magnus, der iin Jahre 1106 ohne männliche Erben verstarb, erlosch die billungische Linie. Magnus hinterließ zwei Töchter, Wulfhilde und Eilika. Wulfhilde ward die Gemahlin des Herzogs Heinrich des Schwarzen von Baiern, der dadurch zugleich die lüneburgischen Lande als Erbgut überkam. Der Sohn Heinrichs des Schwarzen, Heinrich der Stolze, war bekanntlich der Vater Heinrichs des Löwen, von den: wir im folgenden Stücke Näheres hören werden. — Die zweite Tochter des Herzogs Magnus Eilikan ward die Gemahlin des Grafen Otto von Wallenstedt, des Vaters Alb rechts des Bären, dessen Sohn Bernhard der Begründer der askanischen Linie oder des anhaltischen Hauses wurde. —
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