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1. Die Provinz Hannover - S. 364

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
364 Wohnungen und Restaurationsräume enthalten. Das ist Ölheim, das vielbesprochene neue Petroleum-Dorado in Deutschland. Treten wir nun in die Hauptstraße ein, welche mitten durch die Ansiedelung führt. Zur linken Hand stehen die Türme und Pumpwerke der deutschen Petrolenm-Bohrgesellschast (Kenten), rechts sind die Etablissements der Petroleum-Aktiengesellschaft (früher A. M. Mohr). Beide Unternehmungen liegen dicht bei einander und find auf einen kleinen Raunl zusammengedrängt, während in weiterer Entfernung die Bohr- und Förderungstürme anderer Gesellschafteil und Privateigentümer fichtbar werden. Bei den Bohrungen ergab sich nun folgende geologische For- mation: Man fand bis Zu 10 m Tiefe feinen Sand, untermischt mit Findlingen. Dann kamen 7 m blaugrauer Thou und 3 m blauer Thon mit Kalksteinfchichten. Von 20—35 m fand sich Mergelthon, dann 5 m festes Gebirge und weitere 8 m harter Sandsteinfelsen. Hier zeigteu sich die ersten Ölspnren. Von 48 bis zu 54 in wareu iu saudigem Thou bereits ansehnliche Quantitäten Petroleum vor- Händen. In weiterer Tiefe weichen die Formationen an den ver- schiedenen Puukteu sehr vou einander ab, meistens aber stoßen wir auf porösen Sandstein, schwarzen und braunen Sand und besonders ans etile Kiesschicht, welche am reichlichsten Öl führt. Unser besonderes Interesse nimmt die Petrolenm-Aktiengesellschast (früher Mohr) in Anspruch, und zwar deshalb, weil auf ihrem Ter- raiu im Juli 1881 die große Quelle erschlossen wurde, deren Ertrag- nisse an der Bremer Börse ein wahres „Petroleum-Fieber" her- vorrieseu. Mohr hatte anfangs vier Bohrlöcher angelegt. Davon hatte Nr. 1 eine Tiefe von 90 m, Nr. 2— 70 m, Nr. 3 — 69 m und Nr. 4 — 68 m. Die sogenannte Spriugquelle wurde iu Nr. 3 augebohrt. Die Tiefe der Pumpe betrug dort 55 m, der Durch- schnitt derselben 6 em, der Hub der Pumpe 89 cm. Die Bezeichnung „Springquelle" entstand daraus, daß im Anfang die unterirdischen Gase einen so starken Drnck ausübten, daß das Petroleum in einem dicken Strahl oben aus der Röhre herausgetrieben wurde. Bei einer Geschwindigkeit vou 60 Stößeu in der Minute förderte die Pumpe in der ersten Zeit in je 24 Stunden das erstaunliche Quantum von fast 90,000 Litern Flüssigkeit aus der Tiefe. Später hat jedoch ihre Ergiebigkeit wesentlich nachgelassen. Zahllose „Blasen" verraten die schweren Gase, welche mit dem Wasser und Öl Zugleich ausfließen. Die Flüssigkeit strömt zuerst iu eiu großes eisernes Bassin, welches am Boden eine kleine Öffnung hat. Durch diese fließt das Wasser ab, während das leichtere Öl oben schwimmt und einem anderen Behälter zugeführt wird. Vom Wasser gesondert, nimmt das Öl jetzt eine glänzende dunkelgrüne Farbe au und bedarf, um völlig von etwaigen Erdteilen gereinigt zu werden, nur noch der abermaligen Überführung in ein drittes Bafsin,
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