1882 -
Hannover
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Meyer, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hannover
- Geschlecht (WdK): koedukativ
428
neu Jungen. Nach der Legende sind diese totgeboren. Darob erhebt dieser ein
so durchdringendes Gebrüll, daß die Jungen lebendig werden. Das bedeutet
die Auferstehung.
Jin Stuhle selbst hatte in der Mitte der Bischof seinen Sitz, ihm zu
Seiten der Diakon und Subdiakon, wie dieselben auch über den Sitzen an der
Rückwand abgebildet sind, der Bischof in einer Rosette segenspendend und die
Diakone in Brustbildern. In den Gewölbesschlußfedern ist über dem Bischofs-
sitz eine Blume angebracht, das Symbol der Verschwiegenheit des heiligen Ge-
heiinnisses, die Rose, über dem Diakon rechts der Pelikan (Christi Opfertod) und
über dem links der Phönix (Christi Auferstehung.) Die 3 Giebelfelder der Vor-
derfeite bringen drei Brustbilder. Das erste stellt einen Bischof mit der Mitra
und dem Pedum dar, die Linke erhebend und dabei das dem Handschuh einge-
stickte Kreuz zeigend. Das Brustbild zur Rechten ist eine Frauengestalt, vielleicht
die heilige Dorothea. Sie trägt im Haar einen Ring und in der linken Hand
einen Korb mit Blumen. Beide haben die Untugenden überwunden, welche in
den Bogenzwickeln unterhalb dieser Brustbilder durch je zwei phantastische Tier-
gestalten zur Anschauung kommen. Im Mittelfelde endlich ist das Haupt des
Ganzen über den in den Bogenzwickeln sich zeigenden Engelsfiguren mit den Lei-
denswerkzeugen der segnende Erlöser selbst abgebildet. In der Linken hält er
die Bibel; über ihm erscheint die Taube, und die 4 Cvangelistenzeichen umgeben
ihn. — Der tote Stuhl ist eiu beredter Prediger der Heilsthaten des Herrn.
[21] H. Nack.
164. Die Konvention von Kloster Zeven, 8. Semr. 1757.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck (vrgl. Nr. 78) führte der Her-
zog von Cumberland seine Truppen nach Norden. Am 8. August kam er in Verden
an, wo er sein Hauptquartier nahm, während sein Heer sich auf der „Tüt Heide"
bei Visselhövede lagerte. Es war des Herzogs Plan gewesen, sich hinter der Aller
zu verschanzen; aber er gab diesen Vorsatz wieder auf und ließ seine Soldaten
über Rotenburg, Zeven und Bremervörde nach Stade marschieren. Die Franzo-
sen, die von dem Marschall Richelieu geführt wurden, folgten ihnen auf dem-
selben Wege. Richelieu hatte keine Lust, sich im Herbste der Belagerung von
Stade zu unterziehen und ließ den dänischen Hos durch den französischen Ge-
sandten ersuchen, einen Vertrag zwischen ihm und dem Herzoge von Cumberland
zu vermitteln. Der dänische König ging bereitwillig auf diesen Wunsch ein und
sandte den Grafen Lynar als Vermittler. Richelieu befand sich in Zeven, der
Herzog von Cumberlnnd und die Räte, die ihm beigegeben waren, hielten sich
in Bremervörde auf. Lynar brachte innerhalb vier Tagen einen Vertrag zu
Stande, der in der Geschichte den Namen „Konvention von Kloster Zeven" führt.
Diese Konvention bestand aus vier Artikeln, die besagten, es solle ein Austausch
der Gefangenen stattfinden, die hessischen, braunschweigschen, sachsen-gothaischen
und lippeschen Truppen, die unter Cumberland standen, sollten in ihre Heimat
entlassen werden, die Herzogtümer Bremen und Verden sollten bis zum Friedens-
schlüsse in dem Besitze Frankreichs verbleiben und der Herzog von Cumberland
sollte das hannoversche Heer, mit Ausnahme von 4- bis 6000 Mann, welchen