1914 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Ambrosius, Ernst, Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
286 Afrika. Ii. Saharagebier.
Die Fiederblätter und Fasern werden in verschiedener Weise benutzt. Die
Kerne dienen sogar noch als Kamelfutter. Aus dem zuckerhaltigen Saft des
Baumes, der bald in Gärung übergeht, wird eine Art Wein gewonnen.
Der Baum geuügt somit fast allein den Bedürfnissen des Wüstenbewohners,
nur eiu wenig Brot, noch weniger Fleisch vervollständigt seine Nahrung, die
überwiegend aus Datteln besteht.
Die Zahl der Dattelpalmen vermehren heißt daher die Bewohnbarkeit der
Wüste steigern. Das kann aber nur durch Eröffnung neuer Brunnen geschehen
Seit den ältesten Zeiten haben die Eingeborenen Brunnen gegrabeu,
freilich uuter unsäglicher Mühe und Gefahr, da es ihnen durchaus an Hilfs-
mitteln fehlte.
Die ersten Bohrungen artesischer Bruuuen begannen int Wad Rirh int
Jahre 1856. Der Eindruck, welchen die im Vergleich zu ihrem Verfahren
so leicht erbohrten Wassermassen auf die Eingeborenen machten, war eiu
tiefer. Bei nicht wenigen Bruuuen war der Druck der Wassermassen so groß,
daß sie überströmten, einzelne wallten sogar fontänenartig auf. Das Wasser
ist meist trinkbar, zuweilen brackig, zur Bewässerung der Dattelpalme aber
stets geeignet.
Die Wassermengen der einzelnen Bruuuen waren sehr verschieden.
Ein Brunnen gab nur drei Liter in der Miuute, ein anderer jedoch 4800.
In einem Zeitraum von 23 Jahren wurden im Departement Coustantine
allein 447 Bohrungen vorgenommen, die über 1,5 Millionen Liter Wasser
lieferten, eine Menge, die dem Bedarf von einer Million Bewohner ge-
nügen würde. Am erfolgreichsten siud die Bohrungen im Wad Rirh, so daß
diese Oasengruppe sich seit dem Jahre 1856 ganz außerordentlich gehoben
hat und als ein Beispiel gelten kann, welcher hohen Entwicklung selbst das
Wüstengebiet Algeriens fähig ist. Wad Rirh zählte 1856 31 Oasen mit bei-
uahe 360000 Palmen und 282 artesische Brunnen. Nach 23 Jahren war die
Zahl der Oasen auf 37, die Zahl der Dattelpalmeu auf fast 518 000 ge-
stiegen. Trotz der bedeutenden Entwicklung, welche die Palmenkultur iu
dieser kurzen Zeit allein im Wad Rirh genommen hat, ist diese noch lange
nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen. Ähnlich, wenn auch weniger rasch,
entwickeln sich die übrigen Oasen, und die Vollendung der Verkehrswege wird
ihren Datteln besseren Absatz und höheren Wert verleihen.
8^. Mit dein Di^ekönig von Ägypten nach der
Zlmottoafe (Sivra).
Ein historischer Wüstenzug auf deu Pfaden Alexanders des Großen.
I. C. Ewald Falls.
Aus „Drei Jahre in der Libyschen Wüste". S. 229f. Herdersche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau.
1911.
Am 4. Februar 1906 überbrachte eine berittene Stafette die telegra-
phifche Einladung des Khedive zur Teilnahme an seinem großen Zuge durch
die Wüste zu Amoninm. Wir hatten bisher den Herrscher des Landes