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1. Aus allen Zonen - S. 287

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
84. Mit dem Vizekönig von Ägypten nach der Amonoase (Siwa). 287 weder gesehen noch sonst mit ihm in Verkehr gestanden, wußten aber, daß er sich regelmäßig über unser Vorgehen in der Marius) berichten ließ, und daß er beabsichtigte, bei nächster Gelegenheit die Grabungen zu besichtigen*). Die Einladung bedeutete eine ganz außerordentliche Ehrung der beiden dent- schen Forscher, und mein Vetter, der sofort zur Rücksprache nach Alexandrien reiste, wurde allenthalben rückhaltlos beglückwünscht. Für ihn wurde die Sache zu einem großen Opfer. Unter keinen Umständen hätte er selbst die Ausgrabungen auch nur eine Woche im Stich gelassen, waren doch alle Vorzeichen der Entdeckung der Menasgruft nahe. So unvermittelt, wie die Einladung des orientalischen Fürsten, kam auch sein Befehl zur Abreise. Am 9. Februar nahm ich von meinen: Vetter Abschied, der nun allein uuter seinen Beduinen in der Wüste verblieb. Der vizekönigliche Zug brachte mich bis zur damaligen Endstation, wo eine Eskorte mich in achtstündigem Ritt zum Automobillager — mitten in der Marmarika — entführte. Als wir dort anlangten, kam mir ein untersetzter, leutseliger Herr im Khaki- anzng eutgegen, der mir freundlich beim Absteigen half und die Zügel des Pferdes hielt. Es war kein anderer als Abbas Hilmi Ii., der Vizekönig von Ägypten. Während des Zuges durch die Wüste war der Khedive nur von vier Europäern umgeben, darunter sein Leibarzt. Das ganze übrige Gefolge bestand aus Ägyptern und Arabern. Tagsüber war die endlose Karawane gewöhnlich uuterwegs, und die Vroviantkarawane eilte einige Stunden voraus, so daß der Lagerplatz fast regelmäßig fix und fertig an- getroffen wurde. Der Khedive interessiert sich wie kaum ein anderer Herrscher für die Ökonomie seines Landes, vor allem für die Bodenkultur, Viehzucht und Bewässerung. Er ist der „erste Fellah", der gekrönte Bauer, ein Ehrenname, den man ihm mit vollem Rechte gegeben. Der Zug nach dem Amoninm^), nach der geheimnisvollen Oase Siwa an der Westgrenze seines Reiches war in erster Linie von Handelsinteressen diktiert. Zwei Fragen standen für den königlichen Unternehmer im Vorder- gruud: Ist im Bereiche jenes Wüsteneilandes urbar zu machendes Land? und zweitens lohnte es sich, vom Hafen Mirsa Matrn^) aus eine Zweigbahn durch die Wüste nach Siwa zu bauen, die den Dattelexport und einen Teil des afrikanischen Oasenverkehrs an sich ziehen könnte? *) „Das Ziel der Frankfurter Expedition waren die altchristlichen Ruinenfelder der Landschaft Kyrenaika mit der Hauptstadt Kyrene im Wilajet Barka. Das geheimnisvolle Land liegt im östlichen Nordafrika zwischen Mittelmeer, Sahara und Ägypten und ist weniger er- sorscht als die schwärzesten Gebiete Zentralafrikas und der großen Wüste." — Ammon, richtiger Amon oder Amun, der ägyptische Name für die Ortsgottheit von Theben, Gott der Fruchtbarkeit, der Zeugung und des Lichtes. Als Thebens Macht sank, schwand auch die Macht seines Gottes. Nur in Äthiopien und in den Lasen der Libyschen Wüste hat sich die bevorzugte Stellung des Amon bis in die griechische und römische Zeit erhalten. Mariut, Strandsee und Landschaft westlich vom Nildelta. -) Amoninm, Tempel des Sonnengottes Amon, auch Bezeichnung sür die ganze Oase. _ 3) Mirsa Matru liegt an der Mittelmeerküste, nordöstlich von der Oase Siwa. Bis Mirsa Matru fährt jetzt von Alexandrien ans eine Eisenbahn an der Küste entlang.
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