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1. Aus allen Zonen - S. 342

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
342 Afrika. V. Südafrika. köuigs d'almeida und eines beträchtlichen Teiles seiner Mannschaft an dieser unwirtlichen Küste sie mit Abscheu gegen den Ort erfüllte. Die meerkundigen Holländer dachten ein ganzes Jahrhundert lang nicht darau, aus der Tafelbai einen schützenden Haseu zu macheu, obgleich mehrere ihrer stolzeu Schiffe, die hier Anker geworfen hatten, von den Stürmen erfaßt und in die Tiefe ge- funken waren. Im Jahre 1722 beklagte man den Untergang von sieben hol- ländischen und drei englischen Schiffen, den Verlust von 600 Menschenleben und vielen Gütern im Werte von einer Viertelmilliou Psuud Sterling, und fünf Jahre später zerstörte ein Sturm sieben andere holländische Schiffe. Den- noch wurde erst 1733 der erste schüchterne Versuch gemacht, einen Welleu- brecher zu baueu. Die Schiffe aber warfen nach wie vor in der mehr ge- schützten und sichern Simonsbai Anker, und Kapstadt verlor allmählich au Ansehen und Reichtum. Da trat Sir Goodes 1860 mit einem neuen Plane auf. Der Wellenbrecher, den er vorschlug, sollte einen äußeren Hafen bilden, und durch das Losbrechen der hierzu nötigen Steine aus dem anstoßenden Felsen sollte zugleich ein geräumiger Binnenhafen gewonnen werden. Dieser Plan gefiel der Negierung und wurde angenommen. Den ersten Spatenstich führte Prinz Alfred von Euglaud, der gerade um diese Zeit Südafrika bereiste. Acht Jahre lang arbeitete man uuverdroffeu au dem Wellenbrecher, der in einer Länge von 870 irr in das Meer hinaus- gebaut wurde. Obgleich der Hafen eine allgemeine Bedeutuug hat, so war es doch die Kapkolonie allein, welche die Arbeiten unternahm, eifrig fortführte und mit Erfolg vollendete. Über 1000 Schiffe fahren jährlich in den Hafen ein. Er wäre von nn- ermeßlicher Wichtigkeit für den allgemeinen Völkerverkehr, für Handel und Schiffahrt geworden, wenn der Suezkanal uicht zustande gekommen wäre. Der ueue ostiudifche Seeweg hat dem alten seine Weltbedeutung und seine fabelhaften Einnahmen geraubt. Beim Ausgang aus dem Hafen gelangt der Reisende durch eiu Gittertor, loo er angehalten und von den Zollbeamten nach etwaigen steuerpflichtigen Waren gewissenhaft befragt wird. Draußen steht eine Reihe zweirädriger Cabs, wie man sie in London kaum zahlreicher sieht. Sie sind mit guteu Pserdeu bespannt und werden von schwarzen Geselleu, meistens Hottentotten, mit bewnnderswerter Geschicklichkeit durch das ärgste Gedränge der Straßen gelenkt. Die Stadt macht hier gerade- keinen guten Eindruck. Das Viertel der Farbigen ist unreinlich, die Straße schmutzig. Die duukleu Menschen, die uns hier begegnen, wenn auch uach europäischer Art bekleidet, scheinen arm und verwahrlost. Die schmutzige Dockroad führt zur Adderleystraße. Da äudert sich mit einmal das Bild, denn man sieht sich plötzlich in die eigentliche Stadt ver- setzt. Die Adderleystraße ist die Hauptader von Kapstadt, in der ein großer Menschenschwarm ständig hin- und herflutet. Der Geschäftsverkehr ist hier am regsten, die Läden und Magazine sind glanzvoll, die Häuser ganz modern. Ehemals hieß sie Heerengracht, d. h. der Spaziergang der Herren. Das war in der guten altholländischen Zeit, wo die Fichtenallee die beliebte Pro-
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