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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 3

1895 - Leipzig : Hinrichs
Neger. 3 genügt, nehmen sie es weg; wenn es ihnen zu wenig dünkt, so lassen sie es neben dem Salzhaufen liegen. Die Neger des Innern kommen zurück und nehmen das Salz mit, wenn die Melli-Neger das Gold angenommen haben; wenn nicht, so legen sie nach und nach so viel Gold zu, bis es entweder den Melli- Negern genug ist, oder bis ihnen die Forderung zu viel scheint; dann entfernen sie sich, ohne sich gesehen oder gesprochen zu haben. — Aus dieser Scheu erklären sich auch die Schwierig- feiten, die sich den Reisenden bieten, da deren Absichten diesen Völkern nicht klar gemacht werden können. Der Religion nach sind die Neger meist Fetisch- anbeter. Die Fetischreligion ist das roheste und sinn- lichste Heidentum. Fetisch (vom Portugiesischen feitigo [lat. fatum], womit wir „feihen", „Fee" u. s. w. in Zusammenhang bringen) heißt so viel als ein Zauberding und wird als ein Schutzgeist betrachtet. Dieser Fetische sind so viele, als es Dinge giebt. Daher dienen nicht nur Wasser, Feuer, Steine, Tiere, sondern auch beliebige Holzstücke, Eierschalen, Knochen, Fisch- gräten ?c. als Fetische. Das Christentum ist meist nur in den europäischen Besitzungen eingeführt. Trotz des rohen Aberglaubens mangelt es den Negern nicht an höheren Ideen, sowie sie auch bei all' ihrer Roheit und Grausamkeit im ganzen genommen ein gutmütig es Volk sind. Was die höheren Ideen anbetrifft, so führen sie z. B. in Ober-Guinea alle ihre religiösen Begriffe auf zwei höchste Wesen zurück, den Jang kupong, das Gute, und den Abun- f a m, das Böse. Wie alle rohen Völkerschaften verehren sie nur das Böse oder streben es vielmehr durch Verehrung und Opfer zu versöhnen, denn das Gute will ihnen ja an und für sich schon wohl. Ferner denken sie sich den Abuusam in eine Un- zahl böser Geister zerteilt, gegen die sie sich durch Amulette, Fetische, Opfer ?c. zu schützen suchen. Trotz dieses Aberglaubens, der auch die schädlichen Tiere, als Leoparden, Hyänen. Krokodile, Schlangen:c. zu Teufeln macht, fehlt es ihnen, wie gesagt, nicht an höheren Vorstellungen, und diese abergläubischen Meinungen ließen sich leicht zu christlichen Ideen erhöhen. Ich wollte, erzählt der Missionär Halleur, einem Neger begreif- lich machen, wie thöricht es sei, den Fetischen, z. B. dem Fetischbaum in der Mitte des Hofes, Speisen und Getränke, Citronen und Palmöl zum Salben hinzusetzen, da er ja selbst sehe, daß derselbe nichts davon 1*
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