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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 9

1895 - Leipzig : Hinrichs
Tebu. 9 dem runden, pausbäckigen, lachenden der stammverwandten Boruuer ab; ihr Wuchs ist schlank, die Glieder gut geformt, die Augen lebhaft, die Nase nicht aufwärts gebogen, die Lippen, wenn auch dick, doch nicht so vorspringend wie bei den Bewohnern von Bornn. Die körperliche Gewandtheit bildet eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften, die schon Herodot an den Gara- mantischen Troglodyten rühmt. Diese Gewandtheit macht es ihnen leicht, den arabischen Sklavenjägern zu entgehen und die Wachsamkeit ihrer Wächter zu täuschen; sie richten ihre Reit- kamele wie Pferde zu einer Menge der schwierigsten Übungen ab. Dazu kommt eine außerordentliche Ausdauer und Abhärtung im Ertragen von Mangel. Wenn sie auf ihren Wüstenreisen tagelang nichts zu esseu finden, so zermahlen sie die Knochen eines gefallenen Kamels zu Staub, lassen ihre eigenen lebenden Kamele am Auge zur Ader und bereiten aus dem Blut und den gepulverten Knochen einen Teig, den sie verzehren. Auch sind sie das einzige Volk, das sich dem äußerst schwierigen Dienste eines Boten durch die Wüste unterzieht, sie legen mit ihren Kamelen etwa 10 km in einer Stunde zurück und haben kein anderes Gepäck als einen Sack Korn, einen oder zwei Wasserschläuche und eine Schale aus Holz oder Metall. Die Aussicht auf glückliche Rückkehr ist so gering, daß niemals einer allein geschickt wird. In der Lebensweise haben die Tebu viel mit ihren west- lichen Nachbarn, den Tuareg, gemein, wie das schon die ähnliche Beschaffenheit ihres Landes mit sich bringt. Über die Oasen der östlichen Sahara zerstreut, zerfallen sie in eine große Anzahl einzelner Stämme, die unter patriarchalischer Regierungsform, mit je einem Häuptling an der Spitze, ein Nomadenleben führen. Wo es der Boden gestattet, treiben sie Ackerbau, aber ihre Hauptnahrungsquelle ist die Viehzucht. Ihre trefflichen Reit- kamele werden weithin ausgeführt, um in den übrigen Teilen der Sahara zur Zucht verwendet zu werden. Fleisch, Milch und Datteln bilden einen wesentlichen Teil ihrer Nahrung, auch sind sie. was bei einem Wüstenvolke auffallend ist, große Freunde von (getrockneten) Fischen. Eine Industrie, wie sie sich in den Haussa- und andern Staaten des Sudan findet, kennen die Tebu nicht; dagegen sind sie unternehmende Handelsleute, wenigstens soweit sie längs der großen Verkehrsstraßen ansässig sind. Der Verkehr durch die
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