1895 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul, Wasserzieher, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
40 Pescheräh.
groben Geweben -bestehend, schützt nur kümmerlich vor Sturm
und Regen, die den größten Teil des Jahres die Felsklippen
des Feuerlandes umtosen. Als Wohnungen dienen ihnen Gruben,
die mit Stäben, Steinen und Erde dachförmig überdeckt sind.
Torf und trockenes Moos geben ein qualmendes Feuer, um das
sie bei rauher Witterung im Kreise hocken. Die einzige Zierde
der männlichen Pescheräh sind ihre Harpunen, Bogen und Pfeile,
die sie teils aus den Zähnen und Rippen des Walrosses teils aus
dem harten Holze einiger Baumarten gut zu arbeiten und ebenso
gut zu gebrauchen verstehen. Ihre Kähne fertigen sie aus Holz
oder aus den Häuten der Seehunde, die sie geschickt abziehen,
ausblasen und mit dünnen Rippen von zähen Holzarten aus-
kleiden. Die Art der Waffen deutet darauf hin, daß sie nicht
zur Abwehr fremder Angriffe, sondern zur Jagd aus die
Guanaco und auf Seetiere dienen. Beide liefern ihnen un-
schmackhaftes Fleisch, jene außerdem harte Wolle zur Kleidung,
diese widerlichen Thran zum Getränk. Ihre Gemüse beschränken
sich auf wilden Meerrettich und ein paar eßbare Schwämme.
Die einzige Feldfrncht, die an den tieferen, vor den Winden
geschützten Abhängen ihrer Berge wächst, wenn der Sommer
warm genug ist, um die Saat keimen und gedeihen zu lassen,
ist eine kleine Kartoffelart von bitterem Geschmack. Sie ver-
schmähen auch diese unscheinbare Gabe nicht, wissen den Kar-
toffeln durch Quetschen und Auslaugen den bittern Geschmack
zu benehmen und sie durch Einkochen und Trocknen zu einer
ihnen als Brot dienenden Masse umzuwandeln, welcher sie ost
noch feingemahlene Gräten und Rückenwirbel von Fischen bei-
mengen. Auch sollen sie es verstehen, aus den Kartoffeln einen
Branntwein zu bereiten, den sie bei Tanzgelagen in großen
Massen genießen.