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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 52

1895 - Leipzig : Hinrichs
52 Hindu. Riesentier, das dafür auch göttlicher Ehren durch seine Herren teilhaftig geworden ist. — Die Hauptnahrung der Hindu ist der Reis; zur Erregung ihres leicht erschlaffenden Organismus aber brauchen sie die starken Gewürze, namentlich den Pfeffer, der vor ihren Hütten und auf ihren Feldern wächst, ein natür- licher Ersatz für die geistigen Getränke, die ihnen durch weise Gesetze versagt sind, zu denen aber ihre natürliche Lüsternheit sie nur allzu sehr hinzieht. — Die Kleidung besteht, dem Klima angemessen, bei den Männern meist aus weiten Bein- kleidern, oder das lose um die Hüften geschlungene baumwollene Tuch läßt die Beine frei. Die Frauen tragen lange Bein- kleider, die bei Reichen häufig von Silber- und Goldstoff sind; eine Art kurzer Weste deckt den Oberleib. Während der Mann sorgsam den Bart pflegt, finden die Frauen im Haarputz den größten Schmuck. Die mit feinen wohlriechenden Ölen ein- geriebenen Kopfhaare werden mit Perlen, Edelsteinschnüren oder duftenden Blumen durchflochten, bei Armen wenigstens mit Blumen durchfchlungen. Hier und da werden sonderbare Ver- schönernngskünste geübt: so das Rotfärben der Hände und Füße nach innen, das Schwärzen der Zähne, das Schwarzfärben der Augenbrauen mit Spießglanz, um das Auge lebhafter zu machen u. s. w. — Die Bauart der Häuser ist je nach dem Klima der einzelnen Landschaften verschieden. In den Ghats finden sich feste Häuser aus Mauerwerk mit steilen Dächern. In Bengalen und an den Jndns-Mündungen genügt die ein- fache Bambushütte. Im oberen Gebiete des Brahmaputra sind die aus Thon oder Lehm aufgeführten, nicht über drei Meter hohen Hütten eher Ameisenhaufen als Menschenwohnungen ahn- lich, das Dach mit Baumzweigen oder Bambus gedeckt. Da- gegen sind in den Landschaften des Himalaja die Wohnungen von einer Art Cedernholz fest und dauerhaft gebaut, gewöhnlich dreistöckig, fo daß unten das Vieh, im zweiten Stockwerk die Getreidevorräte sich befinden und darüber die Familie wohnt. Kleine, zuweilen vergitterte, zuweilen mit geöltem Papier ver- schloffene Fenster finden sich aber auch hier. Der Hausrat ist gewöhnlich der einfachste. Eine Matte dient als Stuhl und Tisch; aus Rohr geflochtene Bettstellen finden sich nur bei Reicheren, dazu noch eine Handmühle nebst einer Eisenplatte zum Brotbacken. — Die Dörfer gruppieren sich meist um einen uralten Pisang. In deren Nähe steht die Pagode, die
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