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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 55

1895 - Leipzig : Hinrichs
Beduine. 55 das Feuer seines Gemütes; sein Blut, leicht in Wallung, kühlt sich nicht bald, und schwer versöhnbar ist das nach Rache dürstende Herz. Eine Beleidigung nicht rächen, gilt für ent- ehrend; die Verpflichtung zur Blutrache geht bis in das fünfte Geschlecht, und Verachtung trifft die, welche sie nicht erfüllen. Der Lebhaftigkeit seiner Gebärden entspricht ein scharfer, heller Verstand, der sich an schlagenden Witzen und sinnvollen Sprüchen ergötzt, und eine glühende Phantasie, die sich eine Welt dichte- rischer Bilder gestaltet; denn Dichtung ist Anfang und Ende der Weisheit der Araber. Sie lieben es, bei hellem Mond- scheine sich Märchen und Geschichten zu erzählen oder zu singen. Jünglinge und Mädchen wiederholen in Chören den vom Vor- sänger gesungenen Vers und begleiten ihren Gesang mit Hände- klatschen und allerlei Bewegungen des Körpers. Der Beduine wohnt in Zelten, die aus Kamelhaaren ge- webt sind. Seine Kleidung ist ein wollenes Hemd und ein Mantel, dessen weiße und braune Streifen des Zebras nach- geahmt sind; seine Waffen bestehen in Schwert und Speer, Helm und Panzer, hier und da auch in Schießgewehren; seine Speise ist süße und saure Kamelmilch, ungesäuertes Brot, Butter, Datteln, Trüffeln der Wüste; sein Reichtum ist das Kamel und das edle Roß.
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