Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 57

1895 - Leipzig : Hinrichs
Austral-Neger. 57 Haut. Das Tättowiereu verrichten sie gewöhnlich mit einem scharfen Steine, mit dem auf der Brust Einschnitte gemacht werden, sodaß erhabene Linien und Punkte entstehen. Um die dadurch verursachten Schmerzen zu lindern, bedient man sich gewisser Zauberformeln. — Ihre Hauptnahrung bilden Fische. Gewürm und Wurzeln. Zur Zubereitung des Fleisches graben sie ein Loch in die Erde, zünden darin Holz an und legen darauf Steine. Während diese sich erhitzen, wird das Känguruh mit dem Laube des Eucalyptus gefüllt; auch thut man einige der heißen Steine hinein, und dann wird das Tier in das Loch hineingeschoben und mit den übrigen heißen Steinen und der Asche bedeckt; dann das ganze mit Erde geschlossen. So bleibt es eine Stunde lang liegen, bis das Fleisch gar geworden ist. Sie spinnen Fäden aus einer Wasserpflanze und den Haaren und Sehnen der Tiere und fertigen daraus Taschen. Sie machen Beutel von Känguruhfellen, Trommeln aus den Häuten des Opossums, und dieser Trommeln bedienen sie sich beim Tanz. Mit den zugespitzten Knochen des Känguruhs und den Sehnen dieses Tieres nähen sie ihre Pelze roh zusammen. Sie wohnen selten in Hütten, teils in mit Baumzweigen durch- slochtenen Sträuchern, teils in Felsenhöhlen und in hohlen oder ausgebrannten Baumstämmen. Gegen ihre Frauen sind sie so grausam, daß man selten eine solche ohne Wunden findet. Die Frauen sind Sklaven und Lasttiere der Männer; sie müssen die jungen Kinder in einer Falte ihrer wollenen Decke auf dem Rücken tragen, wenn sie weiterziehen, das Hausgerät schleppen, die Nahrungsmittel sammeln, z. B. Engerlinge, Gummi, Wurzeln. Beim Mahle nehmen sich die Männer das beste Fleisch und geben den Frauen die Überreste oder die Eingeweide. Ein eigen- tümlicher roher Gebrauch ist der, daß jedem vierzehn Jahr alten Knaben znm Zeichen seiner Mannbarkeit zwei von den Vorder- zahnen ausgeschlagen werden. Nichts zeigt eine Verehrung höherer Wesen. Ärzte und Zauberer sind zwar vorhanden, sie werden aber mißhandelt, sobald ihre Mittel fehlschlagen. In ihren Kämpfen zeigen sie die größte Rohheit. Nach der Schlacht reißen sie ihren Feinden das Nierenfett heraus und verschlingen es und zwar oft, wenn die Gefangenen noch leben. Wenn nun einer stirbt, so zieht sein nächster Ver- wandter fort und ruht nicht eher, als bis er einen Mann von
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer