1890 -
Wolfenbüttel
: Zwißler
- Autor: Voges, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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fahren konnte. So wurde die Rohrwildnis in fruchtbare Wiesen und
stellenweise sogar in Ackerland verwandelt. Mehrere Dämme führen
quer über die Niederung und vermittelm zur Zeit des Hochwassers die
Verbindung zwischen den nördlichen und südlichen Gegenden. Im
Braunschweigischen liegt zunächst westlich der Hessendamm bei dem
Bahnhofe Mattierzoll. Über ihn zieht die alte Heerstraße von Braun-
schweig nach Halberstadt, und hier mußten sonst die Reisenden einen
Mattier Weggeld bezahlen. Weiter nach Osten bei Jerxheim ist der
Kibitzdamm, der seinen Namen von den Sumpfvögeln hat, die so gern
im Bruche nisten.
27. Die Musikanten auf der Vogelsburg.
Westlich von dem Dorfe Ahlshausen liegt gegen die Leine hin
ein waldiger Berg, welcher die Vogelsburg heißt. Hier stand vor
alten Zeiten, wie die Sage erzählt, eine Burg, worin der König
Heinrich der Vogelsteller gewohnt hat, der auch hier einen Vogelherd
gehabt haben soll. Vier Musikanten gehn von Ahlshausen über die
Vogelsburg nach Einbeck, um daselbst zu musicieren. Als sie auf der
Vogelsburg sind, macht einer von ihnen den Vorschlag, dem König
Heinrich dem Vogelsteller zu Ehren ein Stück zu spielen. Sie thun
dies. Als sie fertig sind, kommt mit einem Male eine weiße Jung-
frau, hält ihnen einen Teller hin, worauf weiße Knochen liegen und
fordert jeden auf, einen davon zu nehmen. Sie sind sehr bestürzt,
so daß sie kein Wort sprechen, aber ein jeder nimmt doch einen der
Knochen. Weil sie diese jedoch für völlig wertlos halten, so lassen drei
von ihnen ihren Knochen still am Leibe herunter fallen, und nur einer
steckt ihn in die Tasche. Als sie eine Strecke weit gegangen sind, will
dieser seinen Knochen ordentlich besehen, greift in die Tasche und
holt statt desselben eine Stange Gold hervor. Nun kehren die andern
zu der Stelle zurück, wo sie ihre Knochen hatten fallen lassen, finden
aber nichts. Schambach u. Müller, Niedersächsische Sagen.
28. Die Lippoldshöhle.
Zwischen Hohenbüchen und Brunkensen liegt in einer engen Schlucht,
durch welche die Gleene rauscht, die Lippoldshöhle. Sie besteht aus