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1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 34

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
34 geflogen, fafste den ledernen Sack in die Klauen und trug ihn durch die Lüfte über das weite Meer bis in sein Nest. Ais der Vogel dieses bewerkstelligt hatte, sann er auf einen neuen Fang, liefs die Haut liegen und flog wieder aus. Mittlerweile fafste Herzog Heinrich das Schwert und zer- schnitt die Nähte des Sackes. Als die jungen Greifen den le- bendigen Menschen erblickten, fielen sie gierig und mit Ge- schrei über ihn her. Der teure Held wehrte sich tapfer und schlug sie sämtlich zu Tode. Als er sich aus dieser Not be- freit sah, schnitt er eine Greifenklaue ab, die er zum Anden- ken mit sich nahm, stieg aus dem Neste den hohen Baum hernieder und befand sich in einem weiten, wilden Walde. In diesem Walde ging der Herzog eine gute Weile fort. Da sah er einen fürchterlichen Lindwurm wider einen Löwen streiten, und der Löwe schwebte in grofser Not zu unterliegen. Weil aber der Löwe insgemein für ein edles und treues Tier gehalten wird, und der Wurm für ein böses, giftiges: säumte Herzog Heinrich nicht, sondern sprang dem Löwen mit sei- ner Hilfe bei. Der Lindwurm schrie, dafs es durch den Wald erscholl und wehrte sich lange Zeit; endlich gelang es dem Helden, ihn mit seinem guten Schwerte zu töten. Hierauf nahte sich der Löwe, legte sich zu des Herzogs Füfsen neben den Schild auf den Boden und verliefs ihn nimmermehr von dieser Stunde an. Denn als der Herzog nach Verlauf einiger Zeit, während welcher das treue Tier ihn mit gefangenem Wild ernährt hatte, überlegte, wie er aus dieser Einöde und der Gesellschaft des Löwen wieder unter die Menschen gelangen könne, bauete er sich eine Horde aus zusammen- gelegtem Holz, mit Reis durchflochten, und setzte sie aufs Meer. Als nun einmal der Löwe in den Wald zu jagen ge- gangen war, bestieg Heinrich sein Fahrzeug und stiefs vom Ufer ab. Der Löwe aber, welcher zurückkehrte und seinen Herrn nicht mehr fand, kam zum Gestade und erblickte ihn aus weiter Ferne. Alsobald sprang er in die Wogen und schwamm so lange, bis er auf dem Flofs bei dem Herzoge war, zu dessen Füfsen er sich ruhig niederlegte. Hierauf fuhren sie eine Zeit lang auf den Meeres wellen.
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