Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 42

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
42 er doch glücklich durch das Gebirge und belagerte die Stadt Lodi in der Lombardei. Aber die Festung war stark und wohl besetzt, dazu mit aller Notdurft reichlich versorgt. Weil aber doch sehr viel Volk darin war, entstand nicht allein Hunger und Teurung, sondern auch mancherlei Seuche und Pestilenz, so dafs täglich viel Einwohner und Kriegsleute starben. Aber nicht nur in der Stadt ging es so zu, sondern die Krankheit drang auch in das Lager der Braunschweiger, und Tag für Tag wurden viele von Herzog Heinrichs besten Reitern dahingerafft. Weil nun aufserdem der vom Kaiser be- dungene Lohn den Kriegern nicht überwiesen wurde, verliefsen viele Söldner unlustig die deutschen Fahnen. Als nun gar der Herzog von dem kaiserlichen Statthalter allerlei Hindernis er- fuhr, beschlofs er, mit den wenigen Reitern, die ihm noch ge- blieben waren, nach der Heimat zurückzukehren. Da er aber vordem seinem Kriegsvolk die Plünderung im venezianischen Gebiete erlaubt hatte, so beschlossen die Landleute dort, sich zu rächen, und besetzten sorgsam alle Gebirgswege, um den Heimkehrenden zu fangen. Deswegen wufste Heinrich nicht viel guten Rat, wie er mit seinem Häuflein aus Welschland ohne Gefahr nach Braunschweig und zu den Seinen kommen möchte. Indem der Herzog also über den Heimweg bekümmert war, wandte er sich an einen welschen Herrn, zu dem er Ver- trauen hatte, und bat ihn flehentlich, ihm einen treuen Die- ner mitzugeben, der ihn und seine Söldner sicher aus dem Lande bringen könnte. Dieser Herr hat wohl mit dem Für- sten ein herzliches Mitleiden gehabt, konnte ihm aber doch nicht helfen. Zwar hatte er einen Diener, der aller Strafsen und Wege kundig war, dazu auch geschickt und klug, so dafs er gewifs den Herzog ohne Gefahr durchgebracht hätte; aber dieses Mannes konnte er selbst nicht entraten. Herzog Hein- rich jedoch liefs nicht ab, sondern hielt unaufhörlich um den klugen Diener an. Derselbe hiefs Nickel, und seine Wiege hatte zu Augsburg am Lechstrome gestanden. Endlich wil- ligte der welsche Herr ein, und Nickel wurde dem Fürsten zugeordnet.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer