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1890 -
Wolfenbüttel
: Zwißler
- Autor: Voges, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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feindliche Infanterie an. Diese empfing jedoch die Reiter
mit solcher Standhaftigkeit und einem so heftigen Gewehr-
feuer, dafs auch sie gegen Quatrebras zurückgehen mufsten.
Da eilte der Herzog zu seinem Fufsvolke und gebot den
Rückzug. Als währenddem Kanonenkugeln in die Bataillone
einschlugen, der Feind lebhaft verfolgte und zugleich fran-
zösische Kürassiere anrückten, kam das Leibbataillon in Un-
ordnung. Der Herzog ritt auf und nieder, um die Ordnung
wiederherzustellen, und befand sich zu dieser Zeit ohne alle
Begleitung zwischen seiner Infanterie und der französischen
Reiterei. Plötzlich, es war ungefähr 7 Uhr, traf ihn eine
Kugel. Das Geschofs zerschmetterte das rechte Handgelenk
und fuhr in die Lunge. Der Herzog stürzte vom Pferde und
lag da zwischen seinen zurückweichenden Kriegern und den
verfolgenden feindlichen Reitern. Der Korporal Külbel hatte
das Unglück gesehen. Er bewog noch zwei Mann, den Hor-
nisten Aue und den Jäger Reckau, den Schwerverwundeten
aufzunehmen, damit er nicht in Feindes Gewalt falle. Die
drei unerschrockenen Männer trugen ihren Fürsten im Ange-
sichte der vorrückenden Franzosen aus dem Getümmel hinter
das zweite Treffen. Hier legten sie ihn nieder, nahmen aus
dem Tornister eines gefallenen Engländers eine Decke und
hoben den Herzog darauf. In diesem Augenblicke erwachte
der Fürst aus seiner Ohnmacht und klagte über Durst, ver-
mochte aber das Wasser, das ihm mühsam gereicht wurde,
nicht zu verschlucken. Weil aber wenige Schritte davon eine
Granate niederfiel, nahmen die drei Soldaten ihren Fürsten
wieder auf und trugen ihn fort. Noch einmal öffnete der
Herzog die Augen, sprach mit matter Stimme den Namen
des Obersten Olfermann aus und verfiel dann wieder in die
vorige Bewufstlosigkeit. Er wurde in ein Haus nördlich von
Quatrebras gebracht und dort auf Stroh gelegt. Noch einige-
male atmete er schwer auf und verschied. Trauernd umstanden
Offiziere und Soldaten die Leiche des Helden. So hatte auch
er, wie sein Vater, das Leben gelassen gegen den Korsen.
Draufsen aber nahm die grimmige Schlacht ihren Fortgang.
Jetzt erschien die braunschweigische Artillerie, jetzt trafen