Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1890 -
Wolfenbüttel
: Zwißler
- Autor: Voges, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
107
auch die Weser und dringen bis zum Thüringer Walde vor. Ihre
Wanderung die Ströme aufwärts und in die Nebenflüsse, ja Bäche
hinein, geschieht sehr langsam. Man kann annehmen, daß viele Fische
dreiviertel Jahr und länger im Flusse sich aufhalten. Während dieser
ganzen Zeit nimmt der Lachs nicht die geringste Nahrung zu sich,
darum wird er von Monat zu Monat leichter und verliert demgemäß
auch an Wert. Wenn er seine Wanderung beginnt, ist er sehr fett,
hat ein rötliches Fleisch und gilt als einer der wohlschmeckendsten Fische.
Der schwerste in einem Frühling gefangene Lachs wog 20 kg; im
Durchschnitt betrug das Gewicht 8- 9 kg. Der leichteste im Juli
gefangene wog 2 kg.
Infolge der großen Ergiebigkeit des Lachsfanges sind in der
Weser immer neue Fangstellen eingerichtet. Am bedeutendsten ist die
Fischerei bei Hameln. Vor den Wehren liegen flachgebaute Fahrzeuge
vor Anker, von denen aus durch eine einfache Hebelvorrichtung die
etwa 20 Quadratmeter großen Senknetze ins Wasser hineingelassen und
nach kurzer Zeit wieder herausgehoben werden. Ist ein Lachs mit
emporgebracht, so wird schnell das Netz nach dem Schiffe hingedreht
und das Tier auf dasselbe geschleudert. Bei ergiebigem Fang werden
Lachse schnell hintereinander, auch wohl zwei oder drei Fische auf
einmal gefangen. Meistens kann man aber lange dem Aufheben des
Netzes zuschauen, bis man einen Lachs auf demselben zu sehen bekommt.
Eine andere Art ist der Fang mit Zuggarnen oder Grundnetzen.
Die Zuggarne bilden eine Netzwand von 100—130 m Länge. Der
obere, durch ein Tau gebildete Netzrand trägt Schwimmer aus Kork,
die Unterwand des Netzes hat Bleikugeln. Zu dem Fischen mit diesen
Zuggarnen sind 5 Leute erforderlich, drei bleiben mit dem einen Netz-
ende am Lande, während die beiden andern mit dem Hauptteil des
Netzes schnell bis in die Mitte des Stromes rudern, wobei sie allmählich
das Netz ins Wasser werfen und dann mit dem andern Ende desselben
stromaufwärts an das Ufer zurückrudern. Dadurch nun, daß die letztern
das Netz allmählich wieder ans Land ziehen, die ersteren aber strom-
aufwärts mit dem andern Netzende der Fangstelle sich nähern, wird
die vom Netz umfaßte Wasserfläche immer kleiner, bis schließlich die
eng eingeschlossenen Tiere von den ein wenig ins Wasser tretenden
Fischern mit leichter Mühe gegriffen werden können.
Die gefangnen Lachse werden durch einen Schlag mit einem Stock