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1. Deutschlands Kolonien - S. 72

1902 - Berlin : Heymann
72 Deutsch-Lüdwestafrika Sonnentemperaturen anpaßt, obgleich die Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur, zwischen Sonne und Schatten, oft enorm sind. Aber die Abkühlungen während der Nacht machen dem Europäer die durch die geographische Breite bedingte hohe Temperatur erträglich, des- gleichen die außerordentlich trockene Luft, die die läsligen Folgen der Schweißbildung mit ihren Erkältungsgefahren durch alsbaldiges Auf- saugen jeglicher durch die Haut kommenden Feuchtigkeit abwendet. Unangenehm empfindet auch der Weiße das konstante Steigen der Temperatur während der Tagesstunden. Ein gewaltiger Unterschied ist allerdings zwischen der Temperatur im Schatten und in der Sonne. Im September desselben Jahres, also auch in der kalten Zeit, habe ich in Tsaobis iin Schatten 29 ° C., in der Vollsonne 59 ° C beobachtet. Im Juni und Juli, den kältesten Monaten, kommt es vor, daß man in der Sonne von der Hitze stark belästigt wird, während man im Schatten Frostempsindungen hat. Durch die enormen Wärmeunterschiede sind auch vielfach die Zer- klüftungen und Geröllsormationen des Gesteins zu erklären, welches infolge der starken Hitze oft mit lautem Knacken und Knallen zerplatzt. Die direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen erhitzt die Gesteine derart, daß man schleunigst die Finger znrückzieht, wenn man unvorsichtigerweise einen Stein berührt hat. Desgleichen muß man sich mit dem Gebrauch von eisernen Instru- menten sehr in acht nehmen, da die Berührung der erhitzten Eisentcile leicht Brandwunden nach sich zieht. Auch brennt der heiße Boden durch die Stiefelsohlen hindurch, wenn man lange ans einem Punkt stehen bleibt. Dahingegen zeigt in diesen Monaten das Thermometer zur Nachtzeit oft —7 bis —9 ° C. Sogar im Monat Oktober kommen noch Nachtfröste vor, und es ist zuweilen den Ansiedlern das schon sprossende Korn auf dem Halme erfroren. Die wärmsten Monate sind der Dezember und Januar. Trotzdem hier das Thermometer zuweilen sehr hoch steigt, sind die Unterschiede in der Temperatur weniger bedeutend und fühlbar, als in der kalten Jahres- zeit, weil die Nächte weit weniger kalt sind. Das absolute Maximum im Schatten beträgt in den wärmsten Monaten bis +38° C. und in der Nacht das absolute Minimum bis + 15° 0.; in den kältesten Monaten ca. +28° 6. Maximum, und bis ca. —9 ° 6. Minimum. Die Länge der Tage und Nächte ist im allgemeinen unseren Zeit- verhältnissen entgegengesetzt; im Juni und Juli sind die kürzesten, im Dezember und Januar die längsten Tage. Der längste Tag in Windhoek betrug nach meiner Beobachtung 13 Stunden 35 Minuten, der kürzeste Tag 10 Stunden 39 Minuten.
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