1900 -
München [u.a.]
: Franz
- Autor: Müller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
16 Die deutschen Alpen.
den sogenannten Werfener Schichten, die in den Alpen den oberen
Buntsandstein anderer Triasgebiete oertreten. Unmittelbar über den
Werfener Schichten erhebt sich ein bis 500 m mächtiges System blauer
Kalksteine, gelblich-brauner Ranhwacken und dolomitischer Bremen,
zusammen Myophorienschichten genannt, die das unterste Stockwerk des
alpinen Muschelkalks bilden. Die nächste Stufe bildet der ca. 300 in
mächtige Muschelkalk, der ganz aus graublauen oder rötlichen, von
Kieselausscheidungen oft völlig durchspickten Kalksteinen besteht. Die
oberste Stufe des eigentlichen Karwendelgebirgs nimmt der dickbankige,
fast massig entwickelte Wettersteinkalk ein, dessen silbergraue Felswände
mit ihren zahlreichen, das Wasser unterirdisch entführenden Abfondernngs-
klüften das hervorstechendste Merkmal des ganzen Gebirges bilden.
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Querprofil durch das Karwendelgebirge (Vorder Riß 0,8 — Halla.i. 0,56).
Längenmaßstab 1:273000, l3/4 fache Ueberhöhnng.
Während der geognostische Aufbau des eigentlichen Karwendel-
gebirgs durch die zwei oben hervorgehobenen Linien vorgezeichnet ist, ist
die Lagerung der Schichten des Karwendelvorgebirgs durch eine von Mitten-
wald über den Baumgartenbach nach Achenkirchen gerichtete Muldenlinie
bestimmt. Die 9 km breite Mulde des Vorgebirgs wird vom Haupt-
dolomit, einem lichtgelben oder grauen Kalkstein von dichtem bis fein
kristallinischem Gefüge, an den Rändern so eingefaßt, daß die auf-
lagernden jüngeren Schichten des Rhät, Jura und der Kreide um den
Baumgartenbach wannenartig eingebettet liegen.
Die den Dolomit überlagernden Plattenkalke unterscheiden sich von
dem ersteren Gestein vor allem durch ihre dunklere Farbe und durch das
Auftreten dünner Lagen oon Mergeln und Thonen. Ein ähnlicher
Unterschied wie zwischen dem Hauptdolomit und den Plattenkalken des
Karwendelgebirgs besteht zwischen den Jura- und Kreideschichten desselben;
während erstere teils aus roten, teils aus graugrünen Kalksteinen bestehen,
sind letztere zumeist aus gelblichweißen Kalkmergeln zusammengesetzt.
Durch die gleichmäßig starke sattelförmige Zusammenfaltung, welche
ihren Ausdruck in den beiden obengenannten Muldenachsen und in der
dazu parallelen Sattelachse findet, ist das Relief des Karwendelgebirgs