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1. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 72

1900 - München [u.a.] : Franz
72 Das niederrheinische Schiefergebirge. und durch das Hervortreten ostnordostwärts gerichteter Sättel quarzitischer Gesteine innerhalb der Grauwacken und Thonschiefer einige Aehnlichkeit mit den beiden südlichen Teilen des Schiefergebirges, dem Huusrück und dem Taunus, erhalten. a) Ueberschreiten wir die untere Mosel, etwa abwärts Kochem, und wenden uns der Hohen Eifel zu, so finden wir die Hunsrückschieser, welche die steilen Südhänge des Moselthales zusammensetzen, auch auf dem linken Moselufer bis zur Linie Andernach—mayen—manderscheid ausgebreitet; nur fallen die Schiefer der südlichen Eifel nicht wie die des nördlichen Hunsrück nach Südsüdost, sondern nach Nordwesten ein und zwar infolge des Umstandes, daß die ganze Eifel eine Mulde von devonischen Gesteinen vorstellt, deren jüngste Glieder, die lebhaft gefärbten oberdevonischen Mergelschiefer und Nierenkalke, am Südrand der Schneifel von Prüm bis Aremberg in nordöstlicher Richtung den mitteldevonischen Grauwacken aufgelagert sind. Von der Linie Koblenz—mayen an sinkt das bisher auf 600 in mittlerer Höhe sich haltende Devonplateau der Hohen Eifel auf ca. 300 in herab: wir sind am Südrand des tiefen N e u w i e d e r Beckens angelangt, einer wichtigen geognostischen Grenzlinie, die sich orographisch nur darum nicht so bemerkbar macht, weil der devonischen Grundlage des rautenförmigen Vierecks Mayen—kempenich—andernach— Koblenz zahlreiche Trachytkegel und vereinzelte Basaltkuppen aufgesetzt sind, die in ihren höchsten Gipfeln, wie dem Hochsimmer bei Mayen, dem Perlerkopf bei Kempenich, 575 bezw. 585 in erreichen. Diese und andere Berge der weltberühmten Umgebung des Laacher Sees besitzen alle noch die regelmäßige Form der Vulkankegel, deren gerade ab- geschnittene Spitze den trichterförmigen Krater enthält; der Kraterwall besteht stets aus locker aufgehäuften schwarzen Lavaschlacken (Lapilli) und sandigen Aschen, welche, aus dem Krater ausgeschleudert, sich all- mählich um die Eruptionsöffnung anhäuften; nach innen fällt der Kraterrand in schroffen Schlackenfelsen steil ab, nach außen dacht er sich flach mit einer Böschung von 20—25° ab. Die tiefste Stelle des ganzen, das starre Bild einer Mondlandschaft auf Erden wohl einzig nachahmenden Gebietes ist der La ach er See, dessen Spiegel 273 in über dem Meere gelegen und dessen größte Tiefe, obwohl er schon einmal tiefer gelegt wurde, immer noch 55 in beträgt. Diese tiefblaue, in wunderbarer Einsamkeit gelegene Seefläche, für welche die vor hundert Jahren gesprochenen Dichterworte: Stiller wie die ist keine Unter des Himmels Höh! auch jetzt noch volle Gültigkeit haben, ist kein echter Kratersee, sondern das Wasserbecken eines sog. Explosionstrichters, d. h. eines im ersten Stadium seiner Entwickelung stehen gebliebenen Vulkans, aus dessen Tiefe Wasser- dämpfe ausbrachen und vulkanische Aschen und Bimssteine, aber keine feste Lava ausgeschleudert wurden. Die trachytischen Bimssteintuffe und Aschen (Trasse) des einstigen Explosionskraters von Laach bedecken, mit
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