1900 -
München [u.a.]
: Franz
- Autor: Müller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
74 Das niedkrrheinische Schiefergebirgc.
bei Manderscheid und die Papenkanle (556 m) bei Gerolstein. Da nun
auch die ersten Stadien von Vulkanbildungen, die Maare, in der Vorder-
Eifel zahlreich vertreten sind, so bietet dieselbe auf engem Raum die
treffendsten Beispiele für deu ganzen Entwickeluugsprozeß und den
Aufbau der Vulkane überhaupt.
Die Maare der Vorder-Eifel, wie z. B. das bei Daun gelegene
Weinfelder Maar, sind kreisrunde, in den devonischen Untergrund
des Plateaus tief eingesenkte Seeaugen mit steilen Jnneugehängen, deren
oberer Rand mehr oder weniger hoch mit schwarzen Schlacken und
vulkanischen Tuffen und Sauden bedeckt ist. Diese vulkanische Umwandlung
jedes Maares läßt uns in demselben das erste Stadium der Bildung
eines Vulkans erkennen.
Wo sich die Eruptionen aus einem derartigen Explosionstrichter,
der nunmehr zum Maar geworden, längere Zeit hindurch wiederholt
haben, hat sich um die Ausbruchsstelle ein immer höherer Wall von
Schlacken, vulkanischen Tuffen und Sanden aufgehäuft und so ein
richtiger Kraterrand gebildet. Wurde dieser Kraterrand von der nach-
drängenden Lavamasse nicht durchbrochen, so bildete sich nach dem Erlöscheu
der eruptiven Thätigkeit des Vulkans in der trichterförmigen Vertiefung
ein echter Kratersee, wie dies z. B. an den beiden nördlichen
Kratern des Mosenberges zu sinden ist.
Wenn nun der Kraterrand von den nagenden Regenwassern wieder
zerstört, die Aschensande und Tuffschichten bis auf den devonischen Unter-
grund wieder fortgewaschen wurden, so blieb schließlich als letzter Zeuge
der einstigen vulkanischen Thätigkeit an dieser Stelle eine nach unten
sich trichterförmig verengende dichte Basaltmaffe übrig, die nur der innere
Kern eines ehemaligen Vulkans, die Ausfüllung des allererst gebildeten
Explosionstrichters oder Maares ist. Solche reine Basaltkegel, die
letzten Resultate der mit den Maaren begonnenen vulkanischen Prozesse,
sind die in großer Anzahl die Hohe Eifel überragenden Basaltkegel, wie
z. B. die Hohe Acht, die ihre größere Erhebung über das Plateau
nur dem Umstand verdanken, daß infolge ihrer frühzeitigen Entstehung in
der Tertiärzeit die Abtragung des den Basaltkern umhüllenden Schlacken-
und Aschenmantels vollständig gelungen ist.
Neben den erloschenen Vulkanen verraten noch zahlreiche kohlen-
saure Quellen, in der Eifel „Dreis" genannt, sowie Mofetten die
ehemaligen energischen Eruptionen des Erdinnern, die in der Vorder-Eifel
sowie in der Umgebung des Laacher Sees stattgefunden haben. So zählt
man im Kreise Dann allein ea. 500 Sauerbrunnen; im Brohlthal
brechen bei Erdarbeiten Kohlensäuredünste allenthalben aus der Tiefe
hervor.
3. Nördlich vou der Linie Prüm—birgel—aremberg verschwinden
die Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, die Oberflächengestalt und
Beschaffenheit des Plateaus nimmt wieder die gleiche Einförmigkeit wie
in den Gebieten südlich von der Mosel-Lahnthalfnrche an: wir sind im