1900 -
München [u.a.]
: Franz
- Autor: Müller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
92 Das Weserbergland.
teile des Münsterschen Senkungsgebietes ist, daß dasselbe namentlich im
Norden von einem mehrere Kilometer breiten Saum umgeben ist, in
welchem die verschiedensten Schichten, insbesondere untere Kreide und
Muschelkalk, senkrecht oder überkippt auftreten und, entsprechend ihrer
ungleichen Widerstandsfähigkeit, Unebenheiten von verschiedener Breite
und Steilheit bilden. So setzt sich der Teutoburger Wald in der
Gegend von Detmold, wo neben der oberen und unteren Kreide noch
Muschelkalk an seinem Aufbau beteiligt ist, aus drei durch sehr enge
Thäler von einander getrennten Parallelketten zusammen, von denen die
aus Muschelkalk bestehende östliche Kette mit der Grotenbnrg (Armin-
denkmal 388 m) die höchste ist. Die dreifachen Parallelketten werden
von zwei tiefen, bis zur Basis des Gebirges einschneidenden Qnerthülern,
der Dörenschlucht bei Detmold und der Bielefelder Schlucht, durchbrochen,
durch welche den großen Heerwegen von den Rheinlanden nach dem
Wesergebiet die Richtung vorgezeichnet ist. Jenseits des Qnerthales von
Ravensberg besteht der nach Westen immer niedriger werdende Tento-
burger Wald nur noch aus zwei Ketten, und im Tecklenburgischen,
wo die Höhe des Gebirges bis auf 200 in herabsinkt, bildet dasselbe
nur noch einen Rücken, der sich gegen Rheine an der Ems langsam
verflacht.
Das von der Porta Westfalica bis zu dem ersten Knie der Hase
ziehende Wie Heng ebirge wiederholt aufs genaueste die Hauptzüge der
Gestaltung des Teutoburger Waldes. Im Osten aus mehreren parallelen
Rücken jurasischer Gesteine bestehend, die genau die Biegungen der Rücken
des Teutoburger Waldes nachahmen, vereinfacht sich der Bau des Wiehen-
gebirges nach Westen, und schließlich endet dasselbe im Norden von
Osnabrück wie sein südliches Gegenstück als ein einfacher Wall, an
seinem Westende in dem kohlenreichen Piesberg (161 in) noch die halbe
Höhe des im übrigen ca. 300 in hohen Bergrückens erreichend.
Das zwischen den beiden Parallelgebirgen eingeschlossene Tiefland-
stück wird größtenteils von Keuperschichteu, in der Nähe von Herford
auch von einer zerstückelten Liasdecke eingenommen. Der Boden dieses
flachwelligen Osnabrücker Landes eignet sich vorzüglich zum Korn- und
Flachsbau; darum bilden Bielefeld und Herford die rechten Mittelpunkte
der nordwestdeutschen Garn- und Leinwandfabrikation.
14. Kapitel.
Wewässerung und Wegnetz des Weferlandes.
1. Bewässerung. Die Hauptwasserader des hessischen Berglandes
ist die Fulda, Dieselbe entspringt an dem Südabhang der Wasserkuppe
in 861 in Meereshöhe, umfließt in zuerst westlich, dann nördlich
gerichtetem Lauf mit bedeutendem Gefälle (5,9 in auf 1 km) die nördliche
Kuppenrhön und den Seulingswald, durchquert dann von Bebra aus,