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1. Geographie als erweiterte und vertiefte Heimatkunde - S. 48

1908 - Leipzig : Hahn
— 48 — 3. Welchen Nutzen vermag uns denn Marokko zu brin- gen? Die Marokkaner scheinen noch sehr zurück zu sein, da sie die Hafenanlagen von uns ausführen lassen. Das Mauern werden sie schon können, aber die Zeichnungen und die Anweisungen müssen von den Deutschen ausgehen, also deutsche Ingenieure und Techniker, Bau- meister dorthin. An einem Hafen werden auch Kräne, Schienen usw. gebraucht, das kann Deutschland liefern. Jawohl! Eisenbahnen (und auch Straßen) gibts in Marokko überhaupt noch nicht! So nahe an Europa und so weit von der Kultur! Da gäbe es für Deutschland viel Arbeit und auch viel Verdienst. Die Deutschen möchten nun Eisenbahnen und auch Bergwerke anlegen! Also Mineralschätze, na- mentlich Kupfer und Silber im Atlas. Zeigen! Daß die Marokkaner das alles aber noch nicht besitzen? Fremdenfeindlich, halten ihr Land verschlossen, namentlich aus religiösen Gründen, sind Mohammedaner; ihr Land ist wie die Türkei im Verfall. Durch das Einschreiten Frankreichs wird der Haß wieder vergrößert, manches mühsam Er- rungene wieder zerstört. „Heiliger Krieg!" Wir würden aber nach Marokko nicht nur liefern können, sondern auch von dort bekommen! Bei Gottschalk liegen im Schaufenster marokkanische Datteln, sehen sehr gut aus, hängen noch an dem Stiel, sind fein verpackt, sind also wohl wertvoller als die billigen (Woher?) zusammengeklebten in den Kisten. Marokko, ein Hauptland der Dattelpalme, Frucht die Hauptnahrung dort, trotzdem noch Ausfuhr möglich. (Vielleicht gehen unter dem Namen marokkanische Datteln die Königsdatteln von Tunis.) Marokko muß wohl warm (erkläre das aus der Lage!) und fruchtbar sein. Gewiß, wenn auch nicht in allen Teilen, im all- gemeinen aber könnte es ein sehr reiches Land sein, daher der Streit um Marokko. Besonders auch Viehzucht: Pferde (Berberrosse, stolze Reiter, glänzendes Reiterfest bei unsers Kaisers Anwesenheit), Kamele und Schafe. Aus deren Wolle werden auch die roten Fese gemacht, die ihren Namen von Fes, ihrem früheren Herstellungsort, erhalten haben und die im ganzen Morgenland getragen werden. Beschreibe! Der türkische Zuckerhändler auf der Meffe trägt einen, der Neger mit Kamerunnüssen auch! Fes jetzt Hauptstadt, früher Marokko. Welchen Nutzen könnten wir von diesen Erzeugnissen Marokkos haben? Alles das möchte Frankreich für sich einheimsen. Warum nicht Spa- nien, das doch am nächsten liegt? Spanien hat in der Tat (5) kleine Besitzungen in Marokko, die kann es aber höchstens verlieren, mehr dazu zu gewinnen, dazu fehlt dem zerrütteten Lande jede Macht.
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