1899 -
Weimar
: Huschke
- Autor: Francke, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Thüringen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 16.
Landgraf Albrecht der Entartete oder Unartige.
1262-1307.
Albrecht der Unartige verstieß seine tugendhafte Gemahlin Mar-
garete, Kaiser Friedrichs Ii. Tochter, um das Hoffräulein Kunigunde
von Eisenberg zu heiraten. (Der Eselstreiber). Margarete nahm
Abschied von ihren Söhnen: Heinrich, Friedrich (der Biß in die Wange)
und Diezmann, und floh nach Frankfurt am Main,' wo Gram ihr das
Herz brach. Albrecht heiratete Kunigunde und erhielt von ihr einen Sohn,
den er Apitz nannte. Die 3 ersten Söhne Albrechts wurden von ihrem
Oheim, dem Markgrafen Dietrich von Landsberg, erzogen. Heinrich starb
bald. Als Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann herange-
wachsen waren, kämpften sie gegen ihren Vater. In der Schlacht bei
Weimar 1281 wird Friedrich von dem Grafen von Käfernburg gefangen,
und seinem Vater ausgeliefert- Nach einem Jahre entflieht er von der
Wartburg. Es gelingt ihm, seinen Vater auf der Straße zwischen Gotha,
und Eisenach aus einem Hinterhalt zu überfallen und zum Gefangenen
zu machen. Er läßt ihn aber bald wieder frei, da ihm sein Vater Land
abtritt. Wegen Albrechts fortgesetzter großer Verschwendung wäre es aber
bald wieder zum Krieg gekommen. Da erschien Kaiser Rudolf von Habs-
bürg in Thüringen. Durch diesen Kaiser war „die kaiserlose, die schreck-
liche Zeit geendet, und ein Nichter war wieder auf Erden." (Das Jnter-
regnum oder Zwischenreich; das Faustrecht). Rudolf zerstörte viele Raub-
bürgen und ließ eine Menge Raubritter töten.
Nach Rudolfs Tode hatten die beiden Brüder Friedrich und Diez-
mann (Apitz war 1300 gestorben) zu kämpfen anfangs mit dem Kaiser
Adolf von Nassau, on den Albrecht der Unartige Thüringen verkauft
hatte, und später mit dem folgenden Kaiser Albrecht I., der Thüringen
für sich beanspruchte. In der Schlacht bei Lucka* wurden die Kaiser-
lichen gänzlich geschlagen.^' Albrecht der Unartige heiratete nach Kuni-
gundens Tode die verwitwete Gräfin Elisabeth von Arnshaugk und
Friedrich der Gebissene deren Tochter Elisabeth, wodurch eine Versöhnung
zwischen Vater und Sohn zustande kam. Diezmann war in der Thomas-
kirche zu Leipzig ermordet worden. Kaiser Albrechts Truppen schlössen
die Wartburg ein. Friedrich erstieg nächtlich die Burg, brachte sein neu-
geborenes Töchterlein nach Tenneberg zur Taufe und kehrte mit zahlreichen
* „Heut bind' ich auf Meißen
Thüringen und Pleißen
Und was meiner Eltern je ward:
Gott helfe mir auf diefer Fahrt,
Dieweil wir jetzt eine gerechte Sache haben,
So reit' ich nun spornstreichs wider die Schwaben/'
** „Es wird dir gliicka wie den Schwaben bei Sucf'a."