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1910 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Regel, Fritz, Fritzsche, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Thüringen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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5. Stücf: Die Zvölmse und die Zvölmsedörfer.
Ziel: Die unfruchtbarste Gegend unseres Westkreises.
1. Welches ist die unfruchtbarste Gegend unseres Westkreises und wo liegt sie?
Die unfruchtbarste Gegend unseres Westkreises ist die Wölmse. Dieselbe nimmt
den Nordwesten des Westkreises ein und erstreckt sich von der Saale bis zur oberen
Gleiße, von der unteren Roda bis zum Wogauer Bache.
2. Inwiefern ist die Wölmse die unfruchtbarste Gegend unseres Westkreises?
Die Wölmse ist ein Bergrücken, der steil aus seiner Umgebung emporsteigt. Die
steilen Hänge sind zum größten Teile nackt und kahl; nur hier und da sind sie von
dürftigen Äckern bedeckt. Der Rücken der Wölmse ist bewaldet. Im östlichen Teile
breiten sich besonders Nadelwälder aus, der westliche Rücken dagegen ist mit prächtigem
Laubwald bestanden.
Der Rücken der Wölmse ist unbewohnt. Kein einziges Dorf ist auf der Höhe zu
finden; nur ein einzelnes Gehöft, das Luftschiff genannt, findet sich da droben. Auch
die Abhänge sind nicht besiedelt. Dagegen umzieht den Ost- und Südfuß der Wölmse
ein Kranz von Dörfern.
3. Woher rührt die Unfruchtbarkeit der Wölmse?
Die Unfruchtbarkeit der Wölmse ist begründet in ihrem Bau. Die Wölmse ist
ein 8—9 km langer und 2—4 km breiter Bergrücken, der auf seiner Höhe fast eben
ist. Er bildet also eine Hochplatte. Steil steigt diese Hochplatte aus dem Vorlande
empor. Am höchsten und schroffsten sind ihre Wände im Westen, wo sie gegen 200 m
über das Saaltal sich erheben. Der Absturz der Abhänge ist so schroff und jäh, daß
überall uns kahle Felsen entgegenstarren. Im Westen ist die Platte durch tiefe Gründe
in drei schmale Rücken zerschnitten. Der südliche Rücken, der Johannisberg, trägt die
Lobdeburg, während auf dem nördlichen Rücken, der der Haus- oder Fuchsberg genannt
wird, der alte Fuchsturm sich erhebt. Der mittlere Rücken wird die Kernberge genannt.
Der schroffe Bau der Wölmse rührt von ihrem Gesteinsbau her. Die Wölmse
baut sich nämlich aus festem Muschelkalk auf, unter dem der Buntsandstein lagert. Der
Muschelkalk ist hart und fest und verwittert sehr schwer. Infolgedessen ist die Acker-
krnme dünn und steinig. so daß sie sich für den Ackerbau nicht eignet. An den steilen
Abhängen aber kann das Erdreich nicht haften, deshalb sind diese zumeist kahl, oder
nur mit dürftigem Strauchwerk (Wacholder) bewachsen.
Iur sachlichen Vertiefung: Woher hat der Muschelkalk seinen Namen? — Wie
mögen die Muscheln hineingekommen sein? — Was für ein Gestein also? — Welcher
von beiden ist jünger? — Warum muß der Muschelkalk jünger sein? — Wie kommts
wohl, daß im Holzlande der Muschelkalk fehlt? usw.
Zusammenfassung: Gesteinsbau und Bodenform der Wölmse.
4. Wie kommts, daß der Ost- und Südfuß der Wölmse von freundlichen Dörfern
umgeben ist?
Welche Dörfer liegen hier? (Karte!) Was für Dörfer mögen es sein? (Bauern-
dörfer.) Warum? (Zum Teil sehr klein.) Was können wir daraus schließen? (Boden
fruchtbar.) Was läßt das vermuten? (Anderes Gestein.) Was für Gestein? (Bunt-
fandstein.) Womit wohl vermischt? Denkt daran, daß die Kornkammer unmittelbar
daran stößt! (Mergelschichten.) Was wird man bauen? (Getreide!) Wozu wird man
die Abhänge verwenden? (Obstbau.) Warum wohl? (Die Abhänge warm und sonnig.)
Welche Obstsorten? (Pflaumen-, Nußbäume.)
Zusammenfassung: Die Bauerndörfer am Fuße der Wölmse.