Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 121

1910 - Altenburg : Bonde
— 121 — und schäumend in die Tiefe. Steil steigen zu beiden Seiten dieser „steinernen Rinne" die Talwände empor, und die mächtigen Tannen, die die steilen Abhänge bedecken, der- leihen dem Tale ein düsteres Aussehen. Das schönste unter allen Tälern des Nord- Harzes aber ist das Tal der Bode, die sich in zahlreichen Schlangenwindungen durch die Granitmassen des Gebirges den Weg gebahnt hat und gleich dem Rhein durch eine enge Pforte aus dem Gebirge heraustritt. Steil wie die Mauern steigen die beiden Pfeiler dieses Felsentores empor und zeigen wunderliche Formen. Zur Linken erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, dem gegenüber die steile Wand des H e x e n t a n z - Platzes emporsteigt. Beide schließen den engen und tiefen Bodekessel ein, in dem.das Wasser der Bode tosend und zischend über die Felsen stürzt und mit seiner nagenden Kraft einen tiefen Kessel in den felsigen Boden gegraben hat. Auch die übrigen Teile des Harzes weisen solche schöne Täler auf. Im Unterharze hat die S e l k e ein ähn- liches Durchbruchstal geschaffen wie die Bode. Wie der Nordrand des Gebirges so wird auch der Südraud von vielen Tälern durchfurcht; doch stehen diese den nördlichen Tälern an Schönheit nach. (Bilder: Bodetal, Steinerne Renne, Jlfestein, Schloß Wernigerode, Rübeland, Alexisbad n. a.) Zu den Naturschönheiten des Harzes gehören ferner die Tropf st einhöhlen, die sich im Bodetale finden. Die schönste von allen ist die Hermannshöhle, die süd- westlich von Blankenburg bei dem Dorfe Rübeland gelegen ist. Sie besteht aus drei Stockwerken, die wie die Stockwerke eines Hauses übereinander liegen. Die Haupthöhle ist die obere, welche die Bärenhöhle genannt wird. Wände und Decken dieser Höhle sind mit wunderlich geformten Tropfsteinen bedeckt. Manche gleichen den Falten reich befranster Draperien; wieder andere sehen aus wie eiu zu Eis erstarrter Wasserfall; einzelne wieder erinnern in ihrer Form an die Würste und Schinken eines Fleischer- ladens. Auch aus dem Boden ragen derartige wunderliche Gesteinsgestalten empor. Da bewundern wir eine Riesensäule, das Marienkind n. a. Am Boden aber liegen zahl- reiche Knochen, die von vorweltlichen Höhlenbären herstammen. (Bilder!) Sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß das Brockenfeld so ausgedehnte Moore aufweist? Der Teil des Harzes, auf dem sich der Brocken erhebt, baut sich aus hartem Granitgestein auf. Dieses ist wenig durchlässig und hält die Niederschläge fest. Da aus dem Brocken die Menge der Niederschläge eine sehr be- deutende ist, so sammelt sich viel Wasser in dem Boden an, und derselbe wird sumpfig und moorig. Woher rühren die zahlreichen Felsblöcke, mit denen das Brockenfeld und die Brockenabhänge übersät sind? Der Brocken hatte ehedem die Gestalt eines Zuckerhutes. Die Spitze des Berges ist aber zusammengestürzt und die Felsblöcke sind die Abhänge hinabgerollt. Woher hat der Brocken seinen Namen? Viele Leute leiten den Namen des Berges von den Steinblöcken ab, die wie Brocken auf der Oberfläche umherliegen. In Wirklichkeit aber hat der Berg feinen Namen erhalten von dem verwachsenen und verkrüppelten Holze, das die höchsten Teile des Berges bedeckt und zu Nutzholz un- tauglich ist. Die Forstleute bezeichnen dieses verwachsene Holz als bracken. Wie kommt es, daß der Gipfel des Berges ziemlich kahl ist? Der Brocken hat eine ziemlich freie Lage; die rauhen Nord- und Oststürme umfaufeu sein Haupt; dichte Wolkenschichten umlagern häufig den Gipfel und entleeren sich über ihm; der Schnee bleibt lange Zeit liegen; das Klima ist infolgedessen rauh und kalt, so daß die Bäume nicht mehr gut gedeihen. Warum hat man vom Brocken eine so weite Rundsicht? Der Brocken ist der höchste Berg des Harzes, der alle anderen Gipfel überragt; er hat eine
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer