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1. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 139

1910 - Altenburg : Bonde
— 139 — auf dem Eisfeld und ziehen sich in südöstlicher Richtung zwischen Neffe und Unstrnt bis in die Gegend von Erfurt hin. Im Westen wird das Becken abgeschlossen von den Hörfelbergen, während der Ostrand von der Gera-Jlmplatte gebildet wird. Durch einige Höhenzüge (Krahn- und Seeberg und Gleichen), welche das Becken durchziehen, wird es in kleinere Mulden zerlegt. Die Hörselmnlde im Süden, die Nessemulde im Norden und die G era-Apselst edt- Muld e im Osten. Der Hörfel-Nefsegau ist reich an fließenden Gewässern. Im Osten werden diese durch die Apselstedt der Gera zugeführt; die Gewäffer des nördlichen und südlichen Beckens sammeln sich in der Hörsel und Nesse, die sich kurz vor Eisenach vereinigen und gemeinsam zur Werra hinfließen. 2. Inwiefern kann der Hörfel-Nessegan als ein Bauernland bezeichnet werden und wodurch ist er es geworden? Der Hörfel-Neffegan ist die Kornkammer und der Obstgarten Westthüringens. Ausgedehnte wogende Getreidefelder überziehen den Boden und werden hier und da von dem saftigen Grün der Wiesen unterbrochen. Die sonnigen Hänge der Höhenzüge sind mit Obsthainen bedeckt und längs der Landstraßen ziehen sich prächtige Obstalleen hin. Auch der Gartenbau wird schwunghaft betrieben. Mit dem Ackerbau ist auch die Viehzucht zu großer Blüte gelangt. Wie kommt dies? Der Boden des Beckens baut sich vorwiegend aus Keupersandstein und Muschelkalk auf. Der Keuper ist zumeist mit lehmartigen Schichten (Mergel) vermischt und hat sich durch Verwitterung einen tiefgründigen und nährkräftigen Ackerboden geliefert. Infolge- deffen zeichnet sich der Boden fast überall durch große Fruchtbarkeit aus. Die kalkigen Abhänge der Höhen freilich sind hier und da nur mit dürftigem Graswuchs oder mit Buschwerk bestanden. Wo die Ackerkrume mit lehmigen Schichten vermischt ist, da ist der Boden ebenfalls dem Acker-, Obst- und Gemüsebau dienstbar gemacht worden. Dazu kommt, daß das Becken ziemlich tief gelegen ist und durch die Höhenzüge und Platten ringsum geschützt wird. Es herrscht deshalb in den Mulden ein mildes Klima. Die Nähe des Thüringerwaldes aber bedingt reiche Niederschläge. 3. Was hat nun der Reichtum an Bodenerzengnissen zur Folge gehabt? Neben der Landwirtschaft hat sich aber auch das Gewerbe trefflich entwickelt. An den zahlreichen Bächen sind Mühlen entstanden, in denen das Holz zu Brettern geschnitten, das Getreide zu Mehl gemahlen oder der Raps und Rübsen zu Öl gestampft wird. An den Abhängen der Höhenzüge bricht man die Tuff-, Kalk- und Sandsteine und verarbeitet sie zu Bau-, Mühl- und Wetzsteinen. An vielen Stellen wird Lehm gegraben und in Dampfziegeleien zu Ziegeln verarbeitet. Die Viehzucht hat zur Errichtung zahlreicher Großschlächtereien und Wurstfabriken Ver- anlaffung gegeben; auch die Gerberei und Lederfabrikation hat dadurch Ver- breitung gefunden. Daneben sind jedoch auch noch andere Industriezweige vertreten: Zigarren-, Maschinen-, Porzellan-, Webwarenfabrikation n. dergl. m. Infolge der günstigen Erwerbsverhältnifse sind die Mulden Westthüringens auch ziemlich dicht besiedelt. Zahlreiche Bauerndörfer liegen inmitten wogender Felder und saftiger Wiesen und lugen mit ihren roten Ziegeldächern aus dem Grün der Obst- gärten heraus. Unter den Städten der Landschaft haben besonders Gotha und Arn- stadt Bedeutung erlangt. Gotha ist die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha und als ein Hauptsitz des thüringischen Buchhandels und Gartenbaus bekannt. Auch viele Jndustrieerzeugnisse werden in Gotha hergestellt, z. B. Porzellan, Leder, Spiel- waren, Ziegel, Zigarren, Wurst- und Fleischwaren. Arnstadt an der Gera ist infolge
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