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1. Die deutschen Kolonien - S. 42

1912 - Leipzig : Voigtländer
— 42 irgend etwas auf den Armen mit. Den leeren Kraal läßt man entweder stehen, oder man zündet ihn an, um die Sandflöhe, die sich massenhaft eingenistet haben, zu vertilgen. Wird das Ziel nicht am selben Tage erreicht, so wird die Nacht in einem schnell hergestellten Oornverhau zugebracht. Ist man endlich auf dem neuen Platze angekommen, so gehen die Zrauen sofort daran, den Kraal anzulegen und neue Hütten zu bauen. Sie sind darin sehr geschickt- haben sie doch seit frühester Kindheit der Mutter beim Hüttenbau helfen müssen. Nach einer Woche ist alles wieder fertig. Oer Niassai dient etwa 12 Jahre als Krieger, dann heiratet er. Die Krieger tragen einen 2 m langen, furchtbaren Speer, mit dem sie unverzagt auch dem Löwen zu Leibe gehen, ein Schwert, einen schwarz-weiß-rot bemalten Schild aus Büffel- oder Giraffen- haut und eine Keule. Sie stellen sich die Waffen aber nicht selber her, sondern lassen sie bei Nachbarstämmen machen- denn das Schmieden gilt ihnen wie der Ackerbau als eine verächtliche Arbeit. Im Kraal der Krieger wird nur Zleisch, Hitich und Honig gegessen. Oas Kriegführen ist den Massai zur wahren Leidenschaft ge- worden. Zeder Krieger will sein Schwert möglichst oft in Blut tauchen. Die Hauptsache bei dem Überfall benachbarter Dörfer ist aber das viehrauben. Durch Spione wird die Gelegenheit erst aus- gekundschaftet. Dann rückt die Kriegsmannschaft ins §eld und zieht vorsichtig bis in die Nähe des Dorfes, dessen Vieh man rauben will. Ze zwei und zwei schließen Waffenbrüderschaft und halten im Kampfe fest zusammen. Einen Wundarzt nehmen sie stets mit. Übrigens sind die Nlassai im Ertragen von Schmerzen bewundernswert. Oer Überfall wird stets bei Tage ausgeführt, wo die Herden auf der Weide sind. Oer Angriff erfolgt mit größter Verwegenheit,- die feindlichen Ntänner werden getötet, Zrauen und Kinder verschont und auch nicht zu Sklaven gemacht. Wer einen Feind tötet, der wird bei der Verteilung der Leute am reichlichsten bedacht. Wer mit dem Blute aus einer eigenen Wunde ein geraubtes Rind zeichnet, der darf es behalten.
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