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1912 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Wünsche, Alwin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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irgend etwas auf den Armen mit. Den leeren Kraal läßt man
entweder stehen, oder man zündet ihn an, um die Sandflöhe, die
sich massenhaft eingenistet haben, zu vertilgen. Wird das Ziel
nicht am selben Tage erreicht, so wird die Nacht in einem schnell
hergestellten Oornverhau zugebracht. Ist man endlich auf dem
neuen Platze angekommen, so gehen die Zrauen sofort daran, den
Kraal anzulegen und neue Hütten zu bauen. Sie sind darin sehr
geschickt- haben sie doch seit frühester Kindheit der Mutter beim
Hüttenbau helfen müssen. Nach einer Woche ist alles wieder fertig.
Oer Niassai dient etwa 12 Jahre als Krieger, dann heiratet
er. Die Krieger tragen einen 2 m langen, furchtbaren Speer, mit
dem sie unverzagt auch dem Löwen zu Leibe gehen, ein Schwert,
einen schwarz-weiß-rot bemalten Schild aus Büffel- oder Giraffen-
haut und eine Keule. Sie stellen sich die Waffen aber nicht selber
her, sondern lassen sie bei Nachbarstämmen machen- denn das
Schmieden gilt ihnen wie der Ackerbau als eine verächtliche Arbeit.
Im Kraal der Krieger wird nur Zleisch, Hitich und Honig gegessen.
Oas Kriegführen ist den Massai zur wahren Leidenschaft ge-
worden. Zeder Krieger will sein Schwert möglichst oft in Blut
tauchen. Die Hauptsache bei dem Überfall benachbarter Dörfer ist aber
das viehrauben. Durch Spione wird die Gelegenheit erst aus-
gekundschaftet. Dann rückt die Kriegsmannschaft ins §eld und
zieht vorsichtig bis in die Nähe des Dorfes, dessen Vieh man
rauben will. Ze zwei und zwei schließen Waffenbrüderschaft und
halten im Kampfe fest zusammen. Einen Wundarzt nehmen sie
stets mit. Übrigens sind die Nlassai im Ertragen von Schmerzen
bewundernswert. Oer Überfall wird stets bei Tage ausgeführt,
wo die Herden auf der Weide sind. Oer Angriff erfolgt mit größter
Verwegenheit,- die feindlichen Ntänner werden getötet, Zrauen
und Kinder verschont und auch nicht zu Sklaven gemacht. Wer
einen Feind tötet, der wird bei der Verteilung der Leute am
reichlichsten bedacht. Wer mit dem Blute aus einer eigenen Wunde
ein geraubtes Rind zeichnet, der darf es behalten.