1912 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Wünsche, Alwin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nicht viel weniger. Es gibt in der ganzen Kolonie keinen Grt
mit so kühler Temperatur, daß sich die Weißen daselbst erholen
könnten. Auch die Wasserverhältnisse sind schlecht. Während der
halbjährigen Trockenheit versiegt, wie Rohrbach erzählt, fast jedes
fließende Wasser, mit Ausnahme der großen Grenzflüsse, und die
Negerdorfer müssen ihren Bedarf aus oft stundenweit entfernten,
in trockenen Flußbetten gegrabenen Löchern decken. Das dort ge-
fundene Wasser ist schlecht und begünstigt den Ausbruch der-
jenigen Tropenkrankheit, die gegenwärtig als die gefährlichste
Geißel unserer afrikanischen Kolonien erscheint: der Dysenterie
oder tropischen Ruhr. — In der regenlosen Zeit fegen häufig
trockene, staubige Ostwinde über das Land. Unter ihnen dorrt
das Land völlig aus. Schokolade zerfällt zu Mehl. Dem Menschen
wird die haut rissig, und seine Lippen springen auf.
Was die von den Moskitos auf den Menschen übertragenen
Krankheiten, die Malaria und die Schlafkrankheit, betrifft, so wird
Togo von beiden heimgesucht,- von der Malaria überall, von der
Schlafkrankheit im Hinterlande. Es ist deshalb größte Vorsicht und
Mäßigkeit nötig, wenn es der Weiße einige Jahre hintereinander
ohne schwere Erkrankung aushalten soll.
Das Pflanzenkleid. Fast ganz Togo ist Steppenland, teils
reine Grasflur, teils Grasland mit Büschen und einzelnen Bäumen.
Selbst über einen großen Teil des Gebirges hinweg zieht sich die
Steppe. Nur hinter der Rüste dehnt sich ein Streifen Waldland
aus, und die Flüsse werden von schmalen Waldbändern („Galerie-
wäldern") begleitet. Der ganze Wald bedeckt nur etwa den
hundertsten Teil des Landes. Das Bild der Togosteppe ist un-
gefähr dasselbe wie das der ostafrikanischen. Als charakteristischer
Steppenbaum tritt auch hier überall der ungeheure Affenbrot-
bäum auf. Dazu gesellt sich der merkwürdige, einem knorrigen
Apfelbaum ähnelnde Butterbaum, aus dessen Samen ein weißes,
wohlschmeckendes Fett (die Schibutter) gewonnen wird/ kleine
Mengen derselben kommen sogar zur Ausfuhr.