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1. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 30

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 30 — 5. Das 17. Jahrhundert und die großen Kriege. Die ersten zwei Jahrzehnte dieses Jahrhunderts verliefen ruhig für unser Land. Philipps Iii. Nachfolger, Ludwig, von 1602—1627, war sehr tätig und erreichte das Land unter ihm eine hohe Blüte des Wohlstandes. Beweise dafür sind ein erhaltenes Verzeichnis der Hinterlassenschaft eines Bauern Kleider- und Hausgeräte und die Verordnungen, die unser Graf gegen den Luxus bei Hochzeiten u. s. w. ergehen ließ. Ein Untertan in Quierschied soll sogar 1800 Gld. bei Ausbruch des Krieges an barem Geld besessen haben. Ludwig hat sebr viel gebaut, das Schloß wurde von Grund auf neu aufgeführt, die Schloß- kirche vergrößert u. f. w., auch gründete er 1604 das Gymnasium, das heute noch besteht. Im Warnt gründete er die Dörfer Lnd(wigs)weiler und Nass(au)weiler. Doch nicht gar lange sollte die Ruhe im Lande dauern. Schon im Jahre 1617 hören wir von Truppendurchmärschen. Als nach der Schlacht am weißen Berge die Spanier unter Spinola die Pfalz verwüsteten, bekam auch unsere Gegend einen Vorgeschmack dessen, was noch über sie kommen sollte. St. Arnual, Fechingen, Güdingen, Spichern u. a. hatten damals viel zu leiden. Pestartige Krankheiten brachen hier aus, die Herrschaft ließ die Magazine füllen und die Städte und Schlösser mit aus dem Lande ausgehobenen Milizen besetzen. 1624 kamen die Kronenbergischen Völker aus der Pfalz in die oberen Saargegen- den und hausten schrecklich daselbst. Das größte Elend begann für unser Land 1627, als Fuggersche und Pappenheimische Heerhaufen hier Quartiere be- zogen, denen noch bald 2 Regimenter des Kratz von Scharfen- stein folgten. Neben dem Lebensunterhalt verlangten diese ver- wilderten Banden auch noch den Sold von dem Landesherrn oder den Bewohnern. Erhielten sie solches nicht freiwillig, so nahmen sie den „armen Leuteu" alles weg und begingen über- Haupt die schrecklichsten Greuel, die man sich denken kann. Schutzbriefe, die sich die Grafen vom Kaiser und Wallenstein verschafften, halseu gar nichts. Die beiden Städte hatten da- mals noch wenig zu leiden, desto mehr aber das Land. Der
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