1908 -
Saarbrücken
: Schmidtke
- Autor: Jungk, August Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Saarbrücken
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Fürst hier eine Eisenhütte, die bedeutend erweitert heute noch
besteht.
Der Halberg, ein 275 Meter hoher, langgestreckter Berg-
rücken, gehörte ebenfalls dem Stifte, das ihn aber fchon frühe
den Grafen überlassen mußte 1709 errichteten diese auf dem
Berge ein kleines Schloß, daß aber bald zerfiel. Um die Mitte
des 18. Jahrhundert finden wir einen Tiergarten hier; der letzte
Graf von Saarbrücken baute um 1770 wieder ein Schloß, das
seine erste Gemahlin meist bewohnte, aber von den Franzosen
1793 verbrannt ward. 1878 hat der spätere Freiherr v. Stumm
den Berg vom Staate gekauft und wieder ein Schloß daselbst
gebaut.
In der Mitte des Westabhanges des Berges ist eine Höhle,
die früher Heidenhöhle, seit 1770 etwa Heidenkapelle genannt
wird. Allem Anschein nach war hier im 3. oder 4. Jahrhundert
ein Mythrasheiligtum. Daß der Bischofs Arnualdus von Metz,
der zu Anfang des 7. Jahrhunderts seine Stelle niedergelegt und
sich nach der Saar zurückgezogen hat, in dieser Höhle den Um-
wohnern das Evangelium gepredigt habe, ist eine durch nichts
verbürgte Erzählung aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Das Stift St. Arnual besaß den Zehnten des Dörfchens in
alten Zeiten, die Bewohner gehörten also auch zu der Kirche
daselbst. Das dauerte fort bis Ende des vorigen Jahrhunderts.
Die jetzige ev. Kirche ist 1882 erbaut und die kath. 10 Jahre
später.
2. Bischmisheim, Dorf am Ostabhang des Steinackers,
auf der rechten Saarseite, 337 Hr. (2685), 2664 E., 2434 ev.,
230 1 ev. K., 7 ev. Schkl., 1094 ha, 142 ha Gw., 24 ha
Stw., Postagentur, Kalkbrennereien. Zur Gemeinde gehört der
im Scheidter Tal gehörige Ortsteil Schasbrück mit 2. Schkl.
Hier stand in vordeutscher Zeit ein Dorf Berna, daß bei
Besetzung des Landes durch die Franken in die Hände des Königs
kam und durch Chlodwigs Sohn Chlodomir dem Bischof Remi-
gius von Reims geschenkt ward. Die auf dem Banne ange-
siedelten Deutschen nannten nun ihr Dorf zu Ehren des Bischofs
Biscosesheim, aus welchem Worte ist allmählich die heutige Be-