1908 -
Saarbrücken
: Schmidtke
- Autor: Jungk, August Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Saarbrücken
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Eppelborn; 4. die Herren von Kerpen in Illingen in Gemein-
schaff mit Saarbrücken. Demnach mußte ein im Dorf ergriffener
Missetäter zuerst 14 Tage in Saarbrücken, dann 14 Tage in Eppe!-
born, dann wieder 14 Tage in Saarbrücken und endlich 14 Tage
in Illingen gefangen sitzen, damit doch jeder der Herren fein
Recht habe. Dann endlich ward er nach Güdingen gebracht,
gerichtet und auf dem Bühel aufgehangen.
Unsere Grafen erlangten hier wieder zuerst als Schirmvögte
von St. Arnual Besitzungen, kauften allmählich die anderen Herren
aus, entzogen dem Stifte fo viel nur möglich war und sind dann
endlich 1620 in Besitz des ganzen Dorfes.
1605 wird eine Schiffbrücke hier erwähnt, an deren Stelle
die Bewohner des Dorfes 1609 eine steinerne auf ihre Kosten
erbauen mußten, die aber bald in den Kriegszeiten verfiel.
1628 zählte man hier 36 Gemeinsleute, im großen Kriege
starb das Dorf ganz aus, 1680 fanden sich wieder 12 Haus-
Haltungen im Orte. 1756 werden 42 Häuser namhaft gemacht,
von denen 20 mit Ziegeln und 12 mit Stroh gedeckt waren.
1723 brannte das ganze Dorf ab, die Herrschaft ließ eine Kollekte
in den Grafschaften Saarbrücken, Saarwerden und Idstein und
den Herrschaften Ottweiler und Homburg abhalten.
In kirchlicher Beziehung gehörte Güdingen seit alten Zeiten
zum Stift St. Arnual, das den Zehnten bezog und noch andere
Einnahmen da hatte. Ein Stiftsherr war Pfarrer des Dorfes.
Von der Einführung der Reformation wohnten die Pfarrer des
zu einer Pfarrei vereinigten Güdingen und Bübingen anfänglich
in St. Arnual, später waren beide Orte Filiale von letzterem
Dorfe. Jetzt bilden die Evangelischen beider Orte eine Pfarrei,
die Katholiken gehören zu Brebach.
Der Turm der Kirche ist uralt, das Schiff ward 1778
neu erbaut.
7. Scheidt, Dorf am gleichnamigen Bache auf der rechten
Saarseite, 415 Hr., (3404) 3356 E., 1879 k., 1576 ev., 1 isr.,
1 ev. K., 4 ev., 2 k. Schkl., 1247 da, 597 ha Stw., Mühle,
Wasserwerke von St. Johann, Sulzbach und Brebach. Zur
Gemeinde gehören die Außenorte Neuscheidt (1 ev., 1 k. Schkl.),
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