1908 -
Saarbrücken
: Schmidtke
- Autor: Jungk, August Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Saarbrücken
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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werkstätte. Dampfziegeleien. Dampfmühle. Städt. Wasser- und
Gaswerk. 3 Apotheken. Hüttenlazarett. Krankenhaus. 1 Druckerei,
I Tageszeitung zc. :c.
Zur Gemeinde gehören: das Dorf Rußhütte im Fischbachtal,
der Rastpfuhl, die Jakobshütte und der Ludwigsberg.
Malstatt und Burbach waren bis in die Mitte des 19. Jahr-
Hunderts zwei getrennte Dörfer, die weit auseinander lagen, jetzt
sind sie längst zusammen gewachsen.
Der erstgenannte Ort kommt zum erstenmal? 960 vor, wo
Otto I. den Nonnen des Klosters St. Peter in Metz den Zehnten
in Madalstatt bestätigt. Der Name weist auf eine alte Gerichts-
stätte, die möglicher Weise da lag, wo die heutige evangelische
Kirche steht. Der Bann des Ortes grenzte auf der rechten Saar-
seite an Püttlingen, Güichenbach, Dudweiler und <St. Johann,
erstreckte sich aber noch weit auf die linke Flußseite, wie bei
Saarbrücken schon bemerkt ist. Wohl als Zubehör zum Quier-
schieder Wald war der Ort vom Metzer Bischof lehensrührig
und mußte deshalb Graf Simon die Gründung der Deutfch-
Ordens-Commende, die er nur auf Malstatter Bann vollzogen,
nachträglich noch von dem Bischof bestätigen lassen. Später
ward dies Abhängigkeitsverhältnis von beiden Seiten vergessen
und der Ort galt als Allod (Eigengut) der Grafen. Vom 13.
bis 15. Jahrhundert kommt eine adelige Familie vor, die sich
nach dem Orte nannte. Der Hos, den die Grafen dafelbst be-
saßen, war Jahrhunderte lang als Lehen an Burgmänner gegeben,
bis er zuletzt als Eigengut der Nachkommen derselben galt. Der
Ort hatte im Laufe der Zeit viel zu leiden; 1471 verbrannte
der Pfalzgraf von Zweibrücken die beiden Dörfer, 1627 gingen
in Malstatt 20 Häuser in Flammen aus. 1635 ging es noch
schlimmer, es waren damals hier nur mehr 5 Menschen am
Leben. 1677 rissen die Lothringer einige Häuser ab, um eine
Brücke über die Saar zu schlagen. 1793 ward das Dorf von
den Franzosen und 1815 von den Bayern geplündert, so daß
die Bewohner beide Male flüchten und sich eine Zeit lang im
Walde aufhalten mußten. 1524 hatte Malstatt 16 Familien,
1542 aber 20; 1628 zählte man in beiden Orten 44 Hausstätte,