1908 -
Saarbrücken
: Schmidtke
- Autor: Jungk, August Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Saarbrücken
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das Kloster hatte die Hälfte des Zehnten, von der andern Hälfte
zog der Geistliche zwei Drittel, den Rest der Graf. Dieser und
das Kloster schlugen abwechselnd dem Bischof von Trier einen
Geistlichen für die Stelle vor. 1561 kaufte der Graf alle Ge-
rechtsame des Klosters für 100 Gulden. Die Kirche ist oftmals
zerstört, aber immer wieder notdürftig hergerichtet worden. Nach
den großen Kriegen hielten die ev. Geistlichen von St. Johann,
Saarbrücken und Dudweiler hier Gottesdienst, bis 1738 wieder
ein eigener Pfarrer hergesetzt ward, der auch in Gersweiler
predigen mußte. Die jetzige ev. Kirche in Malstatt ist 1869
erbaut, da aber dieselbe der angewachsenen Gemeinde nicht mehr
genügte, errichtete man in Burbach 1896 eine neue.
Die Katholiken, die sich nach den großen Kriegen hier nieder-
gelassen hatten, hielten sich bis nach der Mitte des vorigen Jahr-
Hunderts zur Pfarrei St. Johann. 1870 ward in Burbach eine
neue Kirche gebaut, aber erst 1884 eine selbständige Pfarrei
errichtet. Die kath. Kirche in Malstatt ist 1889 erbaut.
Yi. Bürgermeisterei Gersweiler
mit 3 Gemeinden und (5258) 5348 E.
I. Gersweiler, Dorf auf einer Höhe der linken Saarseite,
415 Hr., (3432) 3359 E., 1553 ev., 1806 k, 851 da, 129 ha
Gw., 310 ha Stiftswald, 1 ev., 1 k. K., 4 f., 4 ev. Schkl. Post-
agentur, Arzt, Frucht-Konservenfabrik. Zur Gemeinde gehört
das Dorf Ottenhausen (2 k. Schkl.), die Stangenmühle, das
Sprinkhaus, der Ziegelhof und der Aschbacher Hof.
Gersweiler 1312 und Ottenhausen 1320 zuerst nach-
weisbar, entstanden auf dem Banne des Hofes Aschbach, der
1252 zuerst erwähnt, dem Stift St. Arnual gehörte. Dasselbe
kaufte in den genannten Jahren einige Freie, die daselbst wohnten,
aus. Unsere Grafen hatten, als Schirmherren des Stiftes, an-
fänglich geringere Einkünfte daselbst, die sie zum Schaden des-
selben allmählich immer mehr vergrößerten. Im 13. und 14. Jahr-
hundert trugen die Herren von Siersberg, bezw. die von Kirkel
die Vogtei (Schirmherrschaft) von Saarbrücken zu Lehen. Illach